Wegen Baustelle: Engstelle Sendlinger Tor - Busse gegen Radler

Wegen der Baustelle am Sendlinger Tor kommt es regelmäßig zu gefährlich nahen Begegnungen zwischen Radfahrern und Bussen. Stadt und MVG ist die Situation bewusst.
von  Lukas Schauer
Die Radspur und der Bus: Nicht gerade viel Abstand am Sendlinger Tor.
Die Radspur und der Bus: Nicht gerade viel Abstand am Sendlinger Tor. © ls

München - Eng ist es am Sendlinger Tor nicht nur unterirdisch, auch an der Oberfläche rollt der Verkehr aufgrund der Baustelle derzeit oft auf Tuchfühlung zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern. Dazu gehören neben der in München längst gewohnten Auto-Lawine auch die Busse der MVG - und zahlreiche Radfahrer.

Und genau diese beiden ungleich starken Gruppen kommen sich an der Kreuzung Sonnenstraße/Lindwurmstraße sehr gefährlich nahe. Zwei Buslinien halten dort vor der Matthäuskirche. Auf der Anfahrt müssen sie die verschwenkte Fahrspur vom Oberanger kommend entlang. Neben dieser verengten Autospur gibt es aber noch den Fahrradschutzstreifen (so lautet die offizielle Bezeichnung für die Radspur mit gestrichelter Abgrenzung). Doch wirklich geschützt sind die Radler hier nicht, im Gegenteil.

Nicht nur der Autor erlebte dort mehrfach, dass Busfahrer die S-Kurve schnitten oder sehr knapp nahmen, um zur Haltestelle zu kommen. Auch viele andere Radfahrer berichten von solchen Situationen. Beispielsweise in der öffentlichen Facebookgruppe "Things on Munich bike lanes", die sich der Förderung des Radverkehrs verschrieben hat. Dort ist die Gefahrenstelle ebenfalls schon thematisiert worden.

Nur Zentimenter zwischen Bus und Rad

Besonders eng wird es, wenn mehrere Radfahrer hinter- oder nebeneinander auf der schmalen Spur fahren. Kommt dann ein Gelenkbus und schneidet die Kurve etwas, entscheiden oft nur Zentimeter übers Wohlergehen des Radlers. Zudem sind die Pedaleuere dann zur Vollbremsung oder zum Ausweichen auf die Autospur gezwungen- beides auch nicht gerade ungefährlich.

Der Stadt ist das Problem bekannt. Ein Sprecher der Stabsstelle Radverkehr sagte der AZ: "Es ist uns bewusst, dass die Situation innerhalb von Baustellen oft etwas unzufriedenstellender ist als auf ‘offener’ Fläche." In der Gegenrichtung wurde deswegen der "Radfahrstreifen durch das KVR rot eingefärbt. Tatsächlich haben wir für das Sendlinger Tor aber auch die Rückmeldung erhalten, wonach die derzeitige Baustellensituation sogar komfortabler und sicherer ist als die Situation vor der Baustelle", so der Sprecher weiter.

Das sagt die MVG

Die MVG kennt die Problematik ebenfalls, nimmt aber auch die Radfahrer in die Pflicht. Sprecher Matthias Korte erklärt: "Die Verkehrsführung ist selbstverständlich mit den relevanten Stellen abgestimmt und von der Stadt so eingerichtet worden. Es ist allen klar, dass dort sehr wenig Platz ist. Das wissen natürlich auch unsere Busfahrer, die dort jeden Tag durch müssen. Sie sind entsprechend sensibilisiert. Dass es eng ist, sehen aber auch die Radfahrer. Alle Verkehrsteilnehmer sind daher aufgerufen, Rücksicht zu nehmen und gut aufzupassen."

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