Wegen 30 Euro: 81-Jährige Treppe runter gestoßen

Zwei junge Burchen überfallen eine 81-Jährige in Neuhausen und stoßen sie die Treppe runter. Das Opfer liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Und das alles wegen 30 Euro.
von  Ralph Hub
Helena H. liegt mit gebrochenem Ellbogen im Krankenhaus.
Helena H. liegt mit gebrochenem Ellbogen im Krankenhaus. © Hub

München - Der linke Arm schmerzt und der Rücken tut ihr noch weh. Weihnachten wird Helena H. (81) im Krankenhaus verbringen. Und das verdankt sie zwei unglaublich skrupellosen Teenagern. „Ich hätte genauso gut tot sein können“, sagt Helena H. und fasst sich vorsichtig an den bandagierten Arm. Das Ellenbogengelenk ist gebrochen. Die Ärzte mussten noch am Sonntag operieren. Doch die Chancen stehen gut, dass die 81-Jährige wieder ganz gesund wird.

Helena H. war am Sonntagmittag mit einer Freundin in der Andreestraße zum Kartenspielen verabredet. „Ich bin ein bisschen früher gefahren“, erzählt die Rentnerin. Sie klingelt an der Haustür des Mehrfamilienhauses, der Summer setzt ein, die Tür geht auf. Helena H. kommt im Treppenhaus nur ein paar Meter weit. Hinter ihr haben sich zwei junge Burschen mit ins Haus geschlichen.

Als Helene H. die Treppen hoch geht, passiert es. „Ich hab plötzlich einen kräftigen Stoß gespürt. Dann bin ich gefallen. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich am Boden lag“, erzählt die Rentnerin der AZ im Interview. „Die Burschen waren höchstens 16 oder 17 Jahre alt.“

Vier Stufen stürzt die 81-Jährige und kracht dann auf den Steinboden. „Ich hatte meinen gefütterten Wintermantel an“, sagt sie, „der hat den Aufprall abgefangen.“ Die Jugendlichen haben es auf die Tasche abgesehen. Doch Helena H. ist vorsichtig. „Ich hab nie viel Geld dabei, auch nicht die EC-Karte“, sagt sie. Die Täter erbeuten deshalb nur 30 Euro.

Eine läppische Summe, weshalb Helena H. aber jetzt in der Klinik liegt. „Weihnachten wollte ich bei meiner Tochter und meinem Schwiegersohn verbringen“, sagt sie. Daraus wird nichts. Trotzdem ist Helena H. froh, mit einigermaßen heiler Haut davongekommen zu sein: „Wäre ich mit dem Kopf aufgeschlagen, könnte ich tot sein oder zumindest ein Pflegefall“.

Die Täter rannten nach dem Überfall aus dem Haus und verschwanden blitzschnell in Richtung Sedlmayr- und Arnulfstraße. Ihr schwer verletztes Opfer ließen sie im Treppenhaus einfach liegen. „Ich hab um Hilfe geschrien“, sagt Helena H. Minuten später war der Notarzt da und ein Dutzend Polizisten. „Die Beamten haben sich ganz toll um mich gekümmert“, sagt die 81-Jährige.

Ihre Tasche hat Helena H. wieder. Sie wurde abgegeben. Nur die 30 Euro, die sind futsch.

 

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