"Watergate-Affäre" im Golfclub Grasbrunn
München - Landwirt Lothar B. (60) will zu dem Vorwurf, er habe im Golfclub Grasbrunn bei München geheime Daten ausgespäht, nichts sagen. Sein Anwalt Ulrich Ziegert ist zuversichtlich, dass sein Mandant mit der „Watergate“-Affäre nichts zu tun hat: „Der Fall klärt sich von alleine auf.“
Die Staatsanwaltschaft will Erkenntnisse haben, dass Lothar B. Ende 2010 drei E-Mails von dem PC im Club-Büro des Ex-Golf-Geschäftsführers Josef L. (65) an seine Mail-Box weitergeleitet und gelesen habe. In den Mails zwischen Josef L. und seinem Anwalt ging es um den Verkauf des 18-Loch-Golfclubs an die Betreiber der Golf-Range.
Das Motiv ist reine Spekulation. Wollte er die Preisangebote für den Club erfahren, um mitzubieten? Denn der Golfplatz selbst, den er an den Golfclub Grasbrunn verpachtet hat, gehörte ihm bereits bis zum achten Loch.
Oder sind der Fall eine reine Retourkutsche von Josef L.? Fest steht: Josef L. konnte von Januar bis April 2010 wegen einer Hüft-OP nicht mehr auf dem Golfplatz erscheinen. Er übertrug seine Club-Aufgaben damals auf den Angeklagten Lothar B. Der soll die Zeit genutzt haben, um den Club nach seinen Vorstellung zu gestalten. In der Golfgaststätte wechselt er den Wirt aus, baute das Club-Haus ein wenig um und setzte eine neue Firma für die Platzpflege ein. Darüber soll sich Josef L. nach seiner Genesung narrisch aufgeregt haben.
Ex-Club-Mitglied Manfred R. (60) habe den Ausspäh-Vorgang damals am PC im Clubbüro aufgedeckt. In dem E-Mail-Account war eine E-Mail-Weiterleitung installiert, die eingehende E-Mails automatisch an die E-Mail-Adresse des Angeklagten sendeten. Der Haken: Seit 2006 hat Lothar B. laut Polizei dieses E-Mail-Fach nicht mehr geöffnet. Da fast jeder im Club die Passwörter „Bandsäge“ und „Schleifklotz“ kannte, hätte auch jeder andere die Mails weiterleiten können. Das Verfahren wurde deshalb eingestellt.
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