Wasserwachtler gerettet: Das sind die mutigen Isar-Helden

Unterföhring - Ein Sprung in der Isar ist eine ziemlich kalte Angelegenheit. Für zwei Freunde aus München entwickelte sich der Badeausflug am Sonntag dagegen zu einer brandheißen Sache. Erst fanden Marvin Schmid und Viktor Licher im Wasser eine Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, dann kollabierte bei der Bergung auch noch einer der Helfer aus dem Notfallteam.
Mit Freunden feiern Marvin Schmid und Viktor Licher an der Isar nahe der Kanalstraße in Unterföhring. Als die beiden ins Wasser gehen, sehen sie am Grund einen rostigen Metallzylinder. "Wir wussten nicht, womit wir es zu tun haben", erzählt Marvin Schmid. "Deshalb verständigten wir die Polizei." Schnell war klar, der Friseur und der Schreiner hatten etwas extrem Gefährliches gefunden: eine Stabbrandbombe aus dem letzten Krieg. Die wurden, gefüllt mit vier Pfund Thermit, von der Royal Airforce über München abgeworfen. Thermit verbrennt bei extrem hohen Temperaturen und lässt sich mit Wasser nicht löschen, wie Experten erklären.
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In einem Schlauchboot soll ein Sprengmeister zum Fundort der Bombe nahe einer Kiesbank übersetzen. Zwei Männer von der Wasserwacht am Feringasee schieben, bis zur Brust im eiskalten Wasser, das Boot durch die Isar. Dabei kollabiert plötzlich einer der Helfer. Die Anstrengung ist für den 60-Jährigen offenbar zu viel. Der Sprengmeister kann den Wasserwachtler vom Boot aus so lange festhalten, bis sie die Kiesbank erreicht haben.
"Lass uns helfen"
Plötzlich geht es bei dem Einsatz nicht mehr um eine Bombe, sondern um das Leben eines Menschen. "Wir haben vom Ufer aus beobachtet, wie der Mann wiederbelebt wurde", erzählt Marvin Schmid. Ein Polizist setzt mit dem Boot zurück ans Ufer. Im Streifenwagen liegt ein Defibrillator. Zusätzlich brachen die Retter einen Rucksack mit Notfallausrüstung und eine Trage. Doch das schwer beladene Schlauchboot lässt sich nicht durch die Strömung bugsieren.
"Lass uns helfen", schlägt Viktor Licher vor. Die beiden schnappten sich ein Seil, schwimmen durch die Isar zur Kiesbank und binden es dort fest. Minuten später sind die Helfer mit der Notfallausrüstung bei dem Patienten. "Das war eine Mordsanstrengung", sagt Marcel Schmid, "aber wir waren so vollgepumpt mit Adrenalin, dass uns das erst später klar wurde." Die Brandbombe ist inzwischen entschärft, dem Wasserwachtler geht es gut.