Was ziehe ich bloß an? Mit den Profis zum perfekten Outfit

Die AZ traf zwei Stilberaterinnen und einen Hair-Stylisten. Sie geben Ihnen Tipps und verraten ihre Tricks, wie Sie sich am Weihnachts- und Silvesterabend bestmöglich in Szene setzen.
Im vorweihnachtlichen Stress vergessen – oder verdrängen – viele die lästige Frage: Was ziehe ich bloß an? Wie putze ich mich Weihnachten und Silvester am besten heraus? Damit Sie nicht völlig entnervt vorm heimischen Kleiderschrank enden, traf die AZ drei Styling-Experten. Shoppen durften wir im Bekleidungshaus Konen.
Los ging’s mit den Damen. Imageberaterin Hermine Linnemann eilte zu Hilfe. Unsere erste Frage: Warum haben Frauen eigentlich nie etwas anzuziehen? „Wahrscheinlich weil Ihnen der Überblick im Kleiderschrank fehlt“, entlarvt Linnemann das weibliche Chaos, „oder weil sie das Gefühl haben, nicht up to date zu sein.“
Leider helfen da weder die gut gemeinten Zusprüche der Herren, noch der Trost der besten Freundin. Einziger Ausweg: ein neues Outfit. Wer sich bei der Auswahl nicht auf sich allein verlassen möchte, kann die Stilberaterin buchen. „Der perfekte Auftritt lässt sich arrangieren“, sagt sie, „ich gebe Tipps für jeden Anlass und jeden Stil.“ Beim Personal-Shopping (2 Stunden für 150 Euro) macht Linnemann einen persönlichen Einkaufsbummel mit ihren Kunden. Sie berät sie bei der Kleiderauswahl, schlägt typgerechte neue Garderobe vor und erklärt Kombinationsmöglichkeiten. Fehlkäufe und Nervenzusammenbrüche ade!
Und was rät sie den Damen, die dennoch allein auf die Pirsch gehen möchten? Linnemann: „Dieses Jahr sind Abendkleider in fließenden Stoffen wie Satin oder Chiffon gefragt. Die Kleider tragen kräftige Farben – von Lila über Kobaltblau bis zu typischen Beerentönen.“
BLOSS NICHT
Nehmen Sie nie schulterfrei an einem Dinner teil. Kurze Bolero-Jäckchen, Pashminas oder Stolen aus fließenden Stoffen oder (Kunst-)Fellen wirken schön in Kombination mit Satin oder Pailletten.
Zwängen Sie sich nicht in ein Outfit, in dem Sie sich unwohl fühlen. Man sieht es Ihnen an. Der Stil des Kleides muss zu Ihrer Persönlichkeit passen.
Halten Sie sich bei aufwändigen, auffälligen Kleidern mit den Accessoires zurück. Lange Ketten auf Paillettenstoffen und Perlen sind einfach zu viel. Lieber mit großen Armreifen und schönen Ohrringen arbeiten.
Eine XXL-Bag ist tabu. Eine Clutch ist die sicherste Variante. Achten Sie darauf, dass sie zu Accessoires und Schuhen passt.
Wenn auf einer Einladung kein Dresscode steht, kommen Sie nicht leger. Mit einem Cocktailkleid liegen Sie nie falsch. Noch besser: Fragen Sie beim Gastgeber nach.
Achten Sie bei hautengen Kleidern auf Ihr eventuelles Bäuchlein. Kaschieren Sie es mit einer Bauchwegstrumpfhose.
Vergessen Sie nicht den frontalen „Blitzlicht“-Test. Manche Stoffe werden auf Fotos (peinlich!) transparent.
Inzwischen geben Männer mehr Geld für Styling aus als Frauen
Männer galten bisher als Shopping-Muffel. „Wahrscheinlich weil sie weniger Geduld für das Thema Mode haben. Und weil sie beim Thema Styling oft zwei linke Hände haben“, sagt Stilberaterin Cornelia Gumm. Aber es gibt Hoffnung: „Das Bewusstsein für Mode scheint bei den Herren zu wachsen.“ Gumm berät mittlerweile genauso viele männliche wie weibliche Kunden. „Es gibt immer mehr stylingwilde Männer“, bemerkt die Expertin, „inzwischen geben sie sogar mehr Geld für Styling aus als Frauen. Sie haben Spaß an Details und Farben.“
Parallel wachsen die Möglichkeiten auf dem Männermode-Markt. Selten gab es so viel Farbigkeit wie heuer. Wer dabei nicht ganz durchblickt, kann Cornelia Gumm buchen: Personal Shopping (eine Stunde ca. 200 Euro) ist bequem: Nach persönlich abgesprochenem Etat, Qualitätsanspruch und Labelvorlieben ist jedes Kleidungsstück nach Farbe, Passform und Stil in den einzelnen Geschäften reserviert. Sie müssen nur noch hin und anprobieren. Am Ende des Shopping-Tages haben Sie einen perfekt funktionierenden Kleiderschrank. Außerdem bietet Gumm auch eine komplette Farb- und Typberatung bis hin zur Imageberatung und dem Premium Service „Private Selection“ an. Der Preis wird individuell – je nach Zeitaufwand – besprochen. Zu Weihnachten gibt’s verschiedene Geschenkgutscheine. Zum Beispiel 1,5 Stunden Profi-Typberatung für 149 Euro. Dabei wird geklärt: Welche Farben und welche Stilrichtungen passen zu mir? Gumm gibt Stylingtipps für die Garderobe, Make-up und Frisur.
Und was schlägt die Expertin den überzeugten Einzelkämpfern vor? „Mit einem schwarzen Anzug macht Mann im Prinzip nie etwas falsch – kommt aber auch ein bissl langweilig und ideenlos daher“, sagt sie, „im Smoking läuft man dagegen Gefahr overdressed zu sein.“ Die Lösung: eine Kombination aus klassischen und modischen Elementen.
BLOSS NICHT
Ein Sakko darf nicht an den Schultern einbrechen. Rund 80 Prozent der Herren versuchen, Männlichkeit vorzutäuschen. Sie meinen, dass sie mit breiten Sakko-Schultern muskulöser wirken. Doch sie erreichen das Gegenteil, sehen eher so aus, als ob sie unter dem Sakko verschwinden. Besser: Der Body muss sich abzeichnen. Er soll bei der Ansicht spürbar sein.
Ein uraltes Sakko wiederbeleben. Am Revers erkennt man schnell, ob es von vor zehn Jahren ist.
Das Sakko darf sich nicht über den Bauch spannen, geschweige denn nicht mehr zugehen.
Wenn die Hose an den Oberschenkeln zu weit ist, dann ist jeglicher Sexappeal verloren.
Ungeputzte, ausgelatschte Schuhe zerstören selbst teure 1000-Euro Outfits.
Schlecht gebundene Krawatten sehen peinlich aus. Wenn Sie selbst keine binden können, lassen Sie sie im Laden vorbinden. Aber Vorsicht bei Seidenkrawatten. Die können ,brechen’.
Gehen Sie nicht nur nach Trendfarben. Vielleicht stehen sie Ihnen gar nicht. Ein Tipp: Dunkle Typen können satte, dunkle Farben tragen. Hellen Typen stehen eher wässrige, sandfarbene Töne.
Dorina Herbst
Hermine Linnemann, Infos Tel. 42 04 55 72, www.imageberatung-linnemann.de und Cornelia Gumm, Infos unter 54 32 89 93 oder unter www.corneliagumm.de