Was wird aus Kulturstrand der Urbanauten?
Das Uniklinikum am Nußbaumpark möchte die Dauerveranstaltung nicht in seiner Nähe haben. Jetzt hat der Stadtrat debattiert gestritten.
München - Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle kam gestern schon unter Starkstrom in die Sitzung. Dabei kann man diesen schwerblütigen Juristen kaum aus der Ruhe bringen. Doch der Kulturstrand der Urbanauten und ihr Kopf Benjamin David schaffen das inzwischen locker.
Fast drei Stunden stritt der Stadtrat um den nächsten Kulturstrand: Der soll im Nußbaumpark beim Sendlinger Tor sein. Im Jahre 2011 bekam Benjamin David unter sechs Bewerbern den Zuschlag, um vier Jahre lang einen Kulturstrand abhalten zu können: am Professor-Huber-Platz (wo es hinter den Kulissen massivste Widerstände seitens der Uni gab), dem Vater-Rhein-Brunnen, der Corneliusbrücke und für 2014 im Nußbaumpark beim Klinikum.
Kürzlich meldete das Uni-Klinikum Bedenken gegen den Kulturstrand an. Und jetzt möchten die Urbanauten von diesem Platz am liebsten fliehen. Dabei verwies Stadträtin Beatrix Zurek (SPD) darauf, dass es im Nußbaumpark auch schon Kulturfeste mit Musik gegeben habe. Da brachen im Stadtrat alle Dämme. Die Grünen – bei denen Benjamin David „seit 20 Jahren Mitglied ist“ (so OB-Kandidatin Sabine Nallinger) – beantragten, dass „unverzüglich“ ein neuer Standort ausgeschrieben wird, sollten sich die Verwaltung und die Urbanauten nicht einigen könnten.
SPD-Stadträtin Barbara Scheuble-Schaefer schoss sich auf die Grünen ein: Die würden sich von David „am Nasenring herumführen“ und sich „zum Hampidampi“ machen lassen“ – „blamabel“. Dann kochte es im KVR-Chef: Weil durch dessen „permanente Falschbehauptungen in der Öffentlichkeit“ seine „Zuverlässigkeit in Frage“ stehe. Die Folge: Dann wäre er als Veranstalter nicht mehr tragbar. Der jüngste Brief Davids an die Parteien zeige, „dass er nicht immer die Wahrheit sagt“.
Am Ende stand es in der Abstimmung 8:8 – also bleibt es beim alten Beschluss: Die Urbanauten gehen 2014 in den Nußbaumpark oder nirgendwo sonst hin.
David glaubt, dass die Stadt ihm sein Konzept ablehnen werde. Er behauptete aber auch, erst aus der AZ erfahren zu haben, wie leise es bei einem Kulturstrand sein muss. Aber: Die Zahlen standen im Internet und waren Bestandteil der Ausschreibung. Ob es 2014 einen Kulturstrand gibt, weiß heute keiner.