Was sagen Sie zum drohenden Aus von Tengelmann?

Tengelmann steht vor dem Aus, viele Mitarbeiter fürchten, ihre Jobs zu verlieren. Auch in München hätte die Zerschlagung gravierende Folgen für die Nahversorgung. Was denken die Münchner und Münchnerinnen über die Krise?
Lisa Marie Albrecht |
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Was sagen Münchner zum drohenden Tengelmann-Aus? Wir haben uns umgehört.
Petra Schramek Was sagen Münchner zum drohenden Tengelmann-Aus? Wir haben uns umgehört.

Tengelmann steht vor dem Aus, viele Mitarbeiter fürchten, ihre Jobs zu verlieren. Auch in München hätte die Zerschlagung gravierende Folgen für die Nahversorgung. Was denken die Münchner und Münchnerinnen über die Krise?

Die Entscheidung naht: Am heutigen Abend wollen sich die Topmanager von Edeka, Tengelmann und Rewe mit der Gewerkschaft Verdi zu einem Spitzengespräch treffen – am Freitag tagt dann der Aufsichtsrat von Tengelmann.

Lesen Sie hier den Haupttext: Tengelmann-Krise in München: "Sie werden sich die Rosinen rauspicken"

Dies ist möglicherweise auch die letzte Chance, eine Zerschlagung der Supermarktkette zu verhindern und vielleicht doch noch Tausende Arbeitsplätze zu retten. Klar, ein Aus für Tengelmann träfe vor allem die Mitarbeiter. Aber auch Kunden würden ihren Tengelmann ums Eck vermissen. Die AZ hat sich umgehört. Was sagen Münchner und Münchnerinnen zur Tengelmann-Krise?

„Ohne Tengelmann wie in der Wüste“

Annette Polter wohnt schon seit 27 Jahren in Obermenzing und geht öfter in die sehr große Tengelmann-Filiale in der Verdistraße. Hier gibt es vergleichsweise wenig Einkaufsmöglichkeiten, wenn, dann nur Discounter, erzählt die 73-Jährige. „Wenn es diesen Tengelmann nicht mehr gäbe, wäre das schon sehr schlecht. Von den Geschäften her ist es hier wie in der Wüste“.

Als gebürtige Hamburgerin ist es ihr sehr wichtig, dass es in diesem Tengelmann montags und mittwochs frischen Fisch gibt, den man sonst nicht so leicht bekommt. Falls der Tengelmann gehen muss und ein neuer Laden einzieht, hätte sie den Wunsch, die Qualität der Lebensmittel noch etwas anzuheben.

„Ein herber Verlust“

Den Bundesbahn-Mitarbeiter Peter Mühlebach würde eine Schließung des Tengelmanns am Stachus sehr hart treffen „Es wäre ein herber Verlust “, sagt der 61-Jährige. Er ist mit dem Angebot zufrieden, außerdem kann er die Filiale zu Fuß erreichen. Viel anderes in der Nähe gibt es für ihn nicht. „Also schauts, dass er bleibt!“

„Es wäre schade“

Nadiia Oshkodorova lebt mit ihren Töchtern Arina (1) und Oleksandra (5) seit einem Jahr in Obermenzing und geht immer zu Fuß zum Tengelmann. „Es wäre sehr schade, wenn dieser Tengelmann hier schließt. Sonst gibt es hier nur Lidl, aber der hat nicht so ein großes Angebot und auch nicht so viel Auswahl.“

„Laden um die Ecke“

Die 75-jährige Hedi Scherbaum erledigt ihre Einkäufe viel mit dem Fahrrad – und am liebsten bei ihrem Tengelmann um die Ecke. „Es ist zwar ein bisschen teurer, aber dafür in der Nähe. Ich mag diese großen Märkte nicht so besonders, und für mich und meinen Mann muss ich ja auch nicht unbedingt einen Großeinkauf machen.“ Deswegen wäre es für sie schade, wenn ihr Lieblings-Tengelmann zumachen und sie den Umweg zum großen Supermarkt machen müsste.

„Das wäre sehr schlecht“„Das wäre sehr schlecht“

Für die Frühaufsteher rund um den Gärtnerplatz wäre die Schließung des Tengelmanns eine Katastrophe, schildert die 64-jährige Katalen Waldhüter. Sie gehört selbst dazu: Als Arbeiterin im Schulwegdienst ist sie meist schon um sieben auf den Beinen und versorgt sich wie viele andere beim Tengelmann. „Der Penny auf der anderen Seite öffnet aber erst um acht. Es wäre also sehr schlecht, wenn es den Tengelmann nicht mehr gäbe.“

Zwar gäbe es ein paar andere Möglichkeiten, sich seine Brotzeit zu holen, etwa den Vinzenzmurr. Aber auch der macht erst um acht auf. Und der Bäcker hat halt doch nicht immer alles, was man braucht, sagt Waldhüter. „Aber der Tengelmann hat alles. Ich habe nur eine sehr kurze Pause, komme spät heim und kann erst dann richtig etwas essen“. Bis dahin gibt’s nur – den Tengelmann. So wie ihr gehe es vielen der Arbeiter, die früh anfangen müssen und dann einfach Pech hätten, wenn der Laden dichtmacht. „Das wäre wirklich sehr schlecht“, sagt sie mit Nachdruck.

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