Was Münchner froh macht

Die groß angelegte Glücksstudie der Post zeigt, was unsere Stadt so einzigartig macht – aber auch, wo es noch einiges zu tun gibt.  
von  J. Riehl
Isar Vatertag Glück Floß
Isar Vatertag Glück Floß © dpa

 

Die groß angelegte Glücksstudie der Post zeigt, was unsere Stadt so einzigartig macht – aber auch, wo es noch einiges zu tun gibt.

München - Geld verdienen hui – Nachbarschaft pfui: Im neuen Glücksatlas der Deutschen Post kommt München auf Rang fünf. Stärken hat die Stadt vor allem als attraktiver Wirtschaftsstandort, bei der Sicherheitslage und den Naherholungsmöglichkeiten. Auch bei Luft und Wasser, den kulturellen Angeboten und den soliden Finanzen punktet die Stadt.

Größte Schwäche: das mangelnde Zusammengehörigkeitsgefühl. Zum zweiten Mal gibt die Post den „Glücksatlas“ heraus. Aus ihm lässt sich ersehen, wo die Menschen am glücklichsten sind – und bei genauerem Hinsehen auch, warum. Auch wenn nach der Redensart Geld nicht glücklich macht – Schulden drücken die Stimmung. Dass sich Deutschland vergleichsweise gut in der Finanz- und Schuldenkrise gehalten hat, findet seinen Niederschlag im Ranking: Von Platz 15 in Europa 2006 stieg die Bundesrepublik in den vergangenen fünf Jahren auf Platz 9.

In Deutschland sind die Menschen im Norden und Süden am glücklichsten

Innerhalb Deutschlands sind die Menschen ganz im Norden und ganz im Süden am glücklichsten: In Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und in Südbayern. Weniger glücklich sind die Regionen Westfalen, südliches Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Glückslücke zwischen Ost und West schließt sich aber allmählich: Seit der Einheit war sie noch nie so gering wie heute.

Entscheidend für das Glücksgefühl sind natürlich in erster Linie persönliche Lebensumstände: Gesundheit, Partnerschaft und Freunde machen glücklich, Scheidung, Tod des Partners und Arbeitslosigkeit wirken entgegen. Aber beim Faktor Arbeit lässt sich auch erkennen: Wo es Arbeit gibt wie in der prosperierenden Stadt München, fühlen sich die Menschen wohl.

In München gibt es höhere Ansprüche

Für den Glücksatlas der Post wurde zum ersten Mal ein Städteranking erstellt, mit den zwölf deutschen Großstädten über einer halben Million Einwohner plus Bonn. „Dass München nur auf Platz 5 liegt, hat seine Ursache auch in den hohen Erwartungen“, sagt Klaus-Peter Schöppner vom Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid, das den Atlas gemeinsam mit der Uni Freiburg erstellt hat. „Münchens Image und die Preise führen zu höheren Ansprüchen.“

Die Menschen beurteilen das Lebenswertgefühl ihrer Stadt also weniger im Vergleich zu anderen Städten, sonder mehr danach, ob ihre Erwartungen erfüllt werden. Während Familien lieber in der Region oder kleineren Städten leben, genießen junge und ältere Menschen die Vorzüge der Großstadt. Doch die Angebote Münchens für ältere Menschen werden von seinen Bewohnern als nur mittelprächtig eingestuft.

Die Münchner sollen "die Nase nicht zu weit oben tragen"

Unzufrieden sind die Münchner mit ihrer unmittelbaren Nachbarschaft und auffallend schlecht wird das Zusammengehörigkeitsgefühl beurteilt: Schlechter ist da nur Berlin, im Gesamtranking auf Platz 11. Schöppner vermutet als Ursachen hohe Einkommensunterschiede und die starke Migration, auch die innerhalb Deutschlands, wenn er auch keine Daten zum Beleg hat.

Was ließe sich für mehr Zusammenhalt unternehmen, so dass die Münchner noch glücklicher werden? Schöppner: „Die Stadtverwaltung kann da wenig tun, das muss von den Münchnern selbst kommen: Die Nase nicht zu weit oben tragen gegenüber ’Zuagroasten’ und einfach mal auf den Nachbarn zugehen.“

 

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