Was München nie bekommt - oder später

Für die Olympischen Winterspiele sollten drei Milliarden Euro investiert werden: 15.000 Arbeitsplätze werden nicht geschaffen, 850 Wohnungen nicht gebaut.
Willi Bock |
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850 Wohnungen sollten auf dem Bundeswehrgrundstück an der Dachauer Straße gebaut werden. Aber der Bund gibt es nur für die Spiele her. Jetzt bleibt auf diesem Filetgrundstück am Olympiapark die Bundesverwaltung.
az 850 Wohnungen sollten auf dem Bundeswehrgrundstück an der Dachauer Straße gebaut werden. Aber der Bund gibt es nur für die Spiele her. Jetzt bleibt auf diesem Filetgrundstück am Olympiapark die Bundesverwaltung.

München - Es wäre auch zu schön gewesen. Ein Wintermärchen, das viele Wünsche wahr werden lässt, eine neue Gründerzeit, die München neuen Schub gibt. Doch seit 17.18 Uhr Mittwochabend ist der Traum geplatzt. Obwohl OB Ude mit dem Bierschlegel in der Hand das IOC einlud: „Es wäre mir eine große Freude, heute Abend mit Ihnen ein großes Fass anzuzapfen...“ Dieses Fass mussten sie nach der bitteren Enttäuschung allein leeren.

Der wohl wichtigste Tag in Udes Amtszeit – er ist für München ein Desaster. Denn genauso wie bei den Sommerspielen 1972 und zur Fußball-WM 2006 hätten die Winterspiele einen Druck aufgebaut, um viele Projekte bis 2018 fertig zu stellen oder überhaupt erst möglich zu machen. Das Ergebnis kann für München bitter werden. Denn mit einem zügigen Bau der zweiten Stammstrecke ist es vorbei. Ohne die Spiele gibt es kein Druckmittel auf die Bummelbahn, den Hauptbahnhof zügig umzubauen. Seit 2003 ent- und verwirft sie immer neue Pläne.

Ganz bitter ist es für München, dass die 880 Wohnungen für das Olympische Dorf nicht gebaut werden. Auf dem Grundstück an der Dachauer Straße steht das Bundeswehrverwaltungszentrum. Der Bund wollte es nur für die Spiel hergeben. Aber es fragt sich, ob sich München bei der Grundstücksknappheit und der Wohnungsnot dieses Filetgrundstück in schönster Lage am Olympiapark kampflos aufgeben kann. Dagegen sollen die 430 Wohnungen für das geplante Mediendorf am Leonrodplatz gebaut werden. Das Areal gehört dem Freistaat.

Der Sport hatte sich schon auf zwei neue Hallen Freude: Eine Eishalle anstelle des veralteten Eisstadions (43 Millionen) und eine Multifunktionshalle für 7000 Zuschauer anstelle des Radstadions (90 Millionen). Es darf bezweifelt werden, dass München sich beide Hallen leisten kann, wenn jetzt 15 Millionen Euro Zuschüsse dafür wegfallen.

Ein zentraler Punkt der Münchner Bewerbung war die Öko-Revolution. Ohne das Olympische Dorf wird es keine Hochhäuser im Passivhausstandard geben. Und: Ohne die Spiele gibt es auch keine bessere Anbindung nach Garmisch: Die Verlängerung der Autobahn ab Eschenlohe als autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße. Der durchgehend zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke – vom Tisch.

Die Spiele hätten München und Garmisch Investitionen von 3 Milliarden Euro beschert, 15000 Arbeitsplätze hätten die Spiele gesichert.

 

 

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