Ursula G. (65) lässt sich die Hornhaut lasern und ist jetzt auf dem rechten Auge fast blind.
MÜNCHEN Der Traum vom besseren Sehen wurde für Kunsterzieherin Ursula S. zum Albtraum. „Nach einer Laseroperation ist mein rechtes Auge fast blind“, sagt sie. 2500 Euro hat der Eingriff gekostet, damals, vor 15 Jahren. Durch alle Instanzen klagte sie gegen eine Münchner Spezialklinik.
Jetzt liegt der Fall beim Oberlandesgericht München. Die Lehrerin war kurzsichtig. 34 Jahre hatte sie Kontaktlinsen getragen. 1996 entschloss sie sich zu einer AugenLaserbehandlung, ließ den Eingriff zuerst am rechten Auge vornehmen. Mit der so genannten PRK (Photorefraktive Keratektomie).
Dabei wird die oberste Deckschicht der Hornhaut entfernt und dann das Auge oberflächlich gelasert. Die Hornhaut wächst nach einigen Tagen wieder nach. Statt einer Verbesserung trat jedoch eine massive Verschlechterung ein. „Auf dem Auge habe ich nur noch 20 Prozent der Sehschärfe“, klagt Ursula G.
Sie sieht Schattenbilder, Doppelkonturen und überlagernde Lichteffekte. „Wenn ich etwas lesen oder erkennen will, muss ich ganz dicht an das Objekt heran gehen.“ Sie wirft der Klinik vor, dass man sie vor dem Eingriff nicht richtig aufgeklärt habe. Es soll eine „experimentelle Methode“ gewesen sein. Die Ärzte argumentieren, dass man korrekt vorgegangen sei.
Der Eingriff sei nach allen Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt worden. Der Gutachter Peter Rieck (50), Professor für Augenheilkunde an der Charité-Berlin, meint: „Man hat die Patientin nicht über alle Konsequenzen aufgeklärt.“ Denn durch das jahrelange Tragen harter Kontaktlinsen verforme sich die Hornhaut.
Vor der OP sollte man, so der Experte, sechs Monate lang keine Kontaktlinsen tragen. In dieser Zeit müsse dann überprüft werden, ob es zu Rissen in der Hornhaut komme. Falls ja, könne dies zu Komplikationen führen. Nach dreistündiger Befragung schlug der Senat einen Vergleich vor: 200000 Euro Schmerzensgeld und der Fall könne zu den Akten gelegt werden. Der Klinik-Jurist signalisierte Einverständnis. Opfer Ursula G. braucht noch ein paar Tage Bedenkzeit: „...nach allem, was ich mitgemacht habe.“
Bei welchen Sehfehlern kann die Laser-Methode die angewendet werden?
Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmungen können so behandelt werden.
Was ist die gängigste Laser-Methode und wie funktioniert sie?
LASIK steht für „Laser in Situ Keratomeleusis“ und ist das häufigste und sicherste Verfahren der Augenlaserkorrektur. Das Prinzip: Verändert man die Krümmung der Hornhautoberfläche, verändert sich die Sehstärke des Auges.
Ab welcher Sehschwäche hat es Sinn zu lasern?
Da gibt es keine Richtlinien. Wichtig ist die Dicke der Hornhaut. Wenn diese zu dünn ist, wird es kompliziert. Eine dünne Hornhaut kann durch langjähriges Tragen von Kontaktlinsen entstehen. Deshalb ist es wichtig, drei bis sechs Monate vor der OP die Linsen zu entfernen.
Gibt es eine Altersbegrenzung beim Lasern?
Lasern sollte man erst ab dem Alter von 25 Jahren, da erst dann die Stabilität der Hornhaut gewährleistet ist. Wer das Alter von 50 erreicht hat, dem rate ich, auf diese Methode zu verzichten. Er kann sich aber alternativ Multifokallinsen als Implantate einsetzten lassen. Sie bestehen aus elastischem faltbarem Acrylat und haben eine Lebensdauer von mehr als 90 Jahren.
Wie lang hält die Korrektur nach einer Laser-Behandlung an?
Die Korrektur für die Fernsicht hat nach dem Augenlasern eine lebenslange Wirkung. Natürlich bleibt die Entwicklung der Altersweitsichtigkeit von einer Laserbehandlung unberührt.
Wie viel kostet eine Augenlaserbehandlung?
Für beide Augen muss man mit Kosten von 3200 bis 4000 Euro rechnen. Die Krankenkasse übernimmt hierbei leider keine Kosten.
Was sollte ich beachten, bevor ich mich lasern lasse?
Das Wichtigste ist, sich über alle Behandlungsformen von einem Augenchirurg informieren zu lassen und die Vor- und Nachteile abzuwägen. Von normalen Augenärzten oder Optikern sollte man sich nicht operieren lassen und immer darauf achten, dass die Augenklinik TÜV-zertifiziert ist.
Wie lange dauert das Lasern?
Nur einige Sekunden. Rechnen Sie mit einem Aufenthalt von etwa ein bis zwei Stunden im behandelndem Zentrum.
Was ist das Schlimmste, das beim Augenlasern passieren kann?
Es ist möglich, dass die angestrebte volle Korrektur der Fehlsichtigkeit nach der ersten Behandlung nicht erzielt wird. In diesem Falle wäre eine Nachbehandlung – meist innerhalb der ersten drei Monate – notwendig. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, die Kontaktlinsenkarenz exakt einzuhalten. Weltweit haben bereits rund 17 Millionen Menschen die Augen erfolgreich lasern lassen. Europaweit ist bis heute von keiner einzigen Erblindung berichtet worden.
Sind Schmerzen bei oder nach der Augenlaserkorrektur zu erwarten?
Nein. Die Augenoberfläche wird mit speziellen Augentropfen betäubt. Sie spüren lediglich beim „Andocken“ des Halteringes an Ihrem Auge ein Druckgefühl. Nach der Laserbehandlung werden Sie drei bis fünf Stunden ein Fremdkörpergefühl empfinden, etwas lichtempfindlich sein und vermehrt tränende Augen haben. Die Einnahme von Schmerzmitteln ist nicht notwendig.
Ab wann können Patienten wieder ohne Einschränkungen sehen?
Nach 24 Stunden ist die Sichtweise schon stark verbessert, das heißt, für gewöhnlich kann man dann schon sehr gut sehen. Zur Kontrolle geht man einen Tag später und im Abstand von drei Wochen. Wichtig: Für die kommenden drei Wochen Augentropfen für den Heilungsprozess verwenden.
Wann kann ich wieder Sport treiben und am Bildschirm arbeiten?
Bereits ab der zweiten Woche nach der OP sind Schwimmen mit Schwimmbrille, Joggen und leichte Sportarten erlaubt. Mit schwerer körperlicher Belastung sollten Sie bis zur vierten Woche nach der Operation warten. Bei Outdoor-Sportarten sollten Sie Ihre Augen vor äußeren Einflüssen wie Wind und Regen mit einer Schutzbrille schützen. Am Bildschirm können Sie ab dem zweiten Tag nach der Behandlung arbeiten, wenn Sie regelmäßig Befeuchtungstropfen verwenden.