Was ist die Energie der Zukunft?

In der Sonderschau "energie.wenden" im Deutschen Museum können Besucher in die Rolle von Politikern schlüpfen – und selber Antworten geben.
von  iko
Zu den Ausstellungsstücken im Deutschen Museum gehört auch der Tesla Roadster des Kölners Rafael de Mestre, der damit um den Globus fuhr.
Zu den Ausstellungsstücken im Deutschen Museum gehört auch der Tesla Roadster des Kölners Rafael de Mestre, der damit um den Globus fuhr. © Deutsches Museum

München - Wie viel Erdöl gibt es eigentlich noch auf der Welt und genau ist Fracking? Was ist gut an Windrädern – und was nicht? Soll die Atomkraft ausgebaut werden? Und sollte gesetzlich verordnet werden, dass Produkte energieeffizient hergestellt werden müssen?

In der Sonderausstellung "energie.wenden", die am 15. Februar im Deutschen Museum eröffnet, können Besucher sich über viele Themen rund um Energiegewinnung und -Verbrauch schlau machen. Und dabei selbst in die Rolle von Politikern schlüpfen, die zu einer Antworten finden.

Lernen kann man viel

Zu lernen gibt es viel in den Ausstellungsräumen. Eine Ölförderanlage ist da beispielsweise zu sehen. Ein Windrad im Querschnitt. Ein Tesla, der als erstes Elektroauto um die Welt fuhr. Ein Teil des Wendelstein-Fusionsreaktors und ein Atom-Experimentierkasten für Kinder von 1952 – mit tatsächlich radioaktivem Material.

"Wir wollen die Leute dazu bringen, sich genau zu informieren und dann selbst abzuwägen", sagt Kuratorin Sarah Kellberg. Sie sollen erfahren, dass es mehrere Wege zur Energiewende gebe und "dass es keine Energie gibt, die nichts kostet."

Am Ende bekommen die Besucher – ähnlich wie beim "Wahl-O-Mat" – ihr persönliches Meinungsprofil. Und ihre Antworten werden wissenschaftlich untersucht. So soll die Ausstellung auch verwertbare Daten produzieren, sagt Museums-Chef Wolfgang Heckl.

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Unnütze Gegenstände daheim? Bitte in die Schau mitbringen!

Mitbringen darf man für die Schau übrigens auch etwas – und zwar Exponate von zu Hause für den Ausstellungsbereich "Gekauftes Glück". Der zeigt "unnütze Gegenstände", die Energie verschwendet haben – wie einen rosaroter Plüschflamingo. "Er ist Elektroschrott – aber er erwärmt unser Herz", sagt Kuratorin Kellberg.

Und auch ein besseres Wort für "erneuerbare" Energie wird gesucht. Die Bezeichnung sei physikalisch ja nicht korrekt, weil "Energie von einem Aggregatzustand in einen anderen übergeht".
Wer eine Idee hat: bitte ans Museum schicken.


Energie-Wende daheim: Mit diesen 10 Tipps geht’s

Wie könnte das gehen – eine Energie-Wende privat daheim? Wir haben zwei Experten der Ausstellung „energie.wenden“ gefragt, die Kuratoren Sarah Kellberg und Moritz Heber. Was sie Verbrauchern raten:

Stand-By

Viele Elektrogeräte verbrauchen eine beachtliche Menge Energie – selbst nachdem man sie ausgeschaltet hat, denn sie laufen dann im Stand-by-Betrieb. Mit einer schaltbaren Steckerleiste kann man seinen Computer, Fernseher oder Stereo-Anlage vom Netz trennen und wirklich abschalten.

Smart Home Kits

Mit speziellen Vorschaltgeräten, die man wie einen Adapter zwischen Steckdose und Stecker eines elektrischen Geräts setzt, können Haushaltsgeräte über Internet oder Smartphone an- und abgeschaltet werden. Solche intelligenten Adapter gibt es auch für das Thermostat der Heizung oder den Rollladen – all das kann man über Computer oder Smartphone programmieren. Dann wird der Fernseher zum Beispiel immer nachts von 23 bis 6 Uhr vom Netz getrennt oder die Heizung fährt tagsüber automatisch runter und geht rechtzeitig wieder an, bevor die Bewohner nach Hause kommen.

Topf und Deckel

Beim Kochen lässt sich leicht eine Menge Energie sparen, wenn man einen Deckel auf Topf oder Pfanne setzt. So entweicht weniger Hitze, das Essen ist schneller gar – und Sie verbrauchen bis zu 30 Prozent weniger Energie.

Es werde Licht

Led-Lampen sind besonders sparsame und langlebige Lampen. Mit dem Einsatz von Energiesparlampen sparen Sie bis zu 80 Prozent Energie.

Passivhäuser

Häuslebauer streben idealerweise einen „Passivhaus-Standard“ an: Diese Häuser sind so gut wärmegedämmt, dass die Abwärme von Haushaltsgeräten und die Körperwärme der Bewohner ausreicht, um eine angenehme Zimmertemperatur zu erreichen. Nur an besonders kalten Tagen müssen Sie mit einer kleinen Heizung heizen.

Energie selber machen

Energieoptimierte Häuser können, wenn man sie zusätzlich mit Photovoltaik und Wärmepumpen ausstattet, sogar mehr Energie produzieren als sie verbrauchen. In Kombination mit einem hauseigenen Speichersystem lassen sich so Strom- und Heizkosten sparen.

Dichte, dicke Fenster

Um Energie zu sparen, hilft es, beim Thema Wärme anzusetzen. Und die hält man am besten mit einer guten Verglasung im Haus. Anders als bei einfach verglasten Fenstern bestehen Wärme- und Kälteschutzgläser aus zwei oder drei Scheiben und sind mit einem Edelgas gefüllt. Wichtig: bei offenem Fenster nicht die Heizung laufen lassen, damit die Wärme nicht verpufft.

Aufpassen beim Neukauf

Neue Elektrogeräte sind heute oft effizienter, benötigen also weniger Energie als ihre Vorgänger. Beim Neukauf lohnt es sich gerade bei Haushaltsgeräten, die oft oder dauernd im Einsatz sind (wie Kühlschränke), auf die Effizienzklasse und Leistung (Watt) des Geräts zu achten. So behält man seine Stromrechnung gleich von Anfang an im Auge.

Weniger ist mehr

Der moderne Haushalt verfügt über einen ganzen Fuhrpark elektrischer und elektronischer Geräte. Die sind zwar effizienter als früher, dafür haben wir aber auch immer mehr davon. Und gemeinsam verbrauchen sie mehr Energie als die wenigen alten Geräte vorher. Wenn das passiert, spricht man vom „Rebound- Effekt“. Der Energie-Spareffekt ist damit dahin.

Energie in jedem Ding

Was wir uns selten klar machen: In jedem Produkt, egal ob es Strom verbraucht oder nicht, steckt Energie. Weil Energie für die Herstellung und in den Transport gesteckt wurde. Und weil wieder Energie aufgebracht werden muss, um das Teil zu entsorgen. Daran sollte man denken, wenn man überlegt, ob man das Produkt wegwerfen will – oder vielleicht doch nur reparieren oder aufhübschen.

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