Was für ein Fan-Fest!

„Die Stimmung ist geil“, sagt Andreas. Tobias meint, im Olympiapark wäre es aber schon besser: Deutscher Jubel, polnische Tristesse beim Auftaktspiel der DFB-Elf – ein Zug durch die Münchner Fantreffs.
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Deutschland-Fans in der Schrannenhalle.
Daniel von Loeper Deutschland-Fans in der Schrannenhalle.

MÜNCHEN - „Die Stimmung ist geil“, sagt Andreas. Tobias meint, im Olympiapark wäre es aber schon besser: Deutscher Jubel, polnische Tristesse beim Auftaktspiel der DFB-Elf – ein Zug durch die Münchner Fantreffs.

Riesenjubel in der Schrannenhalle: Die ganze Anspannung der Zuschauer löst sich, als Podolski zum 1:0 für Deutschland einschießt. Vorher hat der proppenvolle Saal im Herzen der Stadt mitgefiebert, gestöhnt, gezittert. Die Nervosität schien größer als die Zuversicht. Auch einige wenige Polen schauen hier zu. Doch als die deutschen Fans jubeln dürfen, lassen sie die Köpfe hängen.

Szenenwechsel zum Hasenbergl: Ein nervöses Pfeifen und Klatschen erfüllt den Saal, als das Bild auf der Leinwand kurz ausfällt und pixelt. Dann ist die Schrecksekunde vorüber, die Mannschaften laufen ein. „Polska, Polska“ schreien 300 Polen im brechend vollen Mathäser. Damian ist mit seiner Mutter und ihren Freundinnen zum Fußball gucken gekommen. „Eigentlich schau’ ich ja lieber Formel 1.“ Weißrote Farbe trägt der 28-Jährige trotzdem im Gesicht.

„Polska, Polska“

„Polska, Polska“ – die Fans springen von den Sitzen und klatschen energisch in die Hände. Die Riesen-Torchance der Deutschen durch Mario Gomez tut der brodelnden Stimmung keinen Abbruch. „Wir gewinnen“, ist sich Marek sicher. Er ist mit seinen Freunden hier. Alle weiß-rot durchgestylt. Zwei haben sich sogar die nackten Schädel angemalt. Mareks Freundin Isabella trägt einen roten Cowboyhut.

Etwas ruhiger geht es da schon im Löwenbräukeller zu. Kein Wunder – Deutschland hat ja auch schon das erste Tor geschossen. Patrick (33) ist erleichert. „Ich hätte das schon früher erwartet“, sagte er. Einzelne Schlachtrufe gellen durch den Saal. Der ist bis in die hinterste Ecke besetzt. Hinter den Tischen stehen ein paar ganz Harte mit Trikot und Fahnen um die Schulter. Die 45. Minute: Applaus, Fahnen werden geschwenkt. Man stürzt von den Sitzen, um Bier-Nachschub zu besorgen. Und eine rauchen zu gehen.

„Die Stimmung ist geil“, sagt Andreas. Tobias meint, im Olympiapark wäre es aber schon besser.

Es kommt wieder Leben in den Saal

Ein angespanntes Kreischen geht durch die Reihen, als die Polen an den Pfosten schießen. Dann kommt wieder Leben in den Saal. Klatschen und „Deutschland, Deutschland“-Rufe sollen Poldi und Co. zu Höchstleistungen treiben. Auch wenn sie das gar nicht hören können.

„Die Stimmung von der WM ist das noch nicht“, meint Patrick trotzdem. „Aber das wird schon noch werden“, schiebt er lächelnd nach. Und es wird tatsächlich: in der 73. Minute. „Tor!“ – Vom Fernseh-Kommentator ist endgültig nichts mehr zu hören. 3000 Leute springen von ihren Sitzen auf und jubeln lautstark. Wieder werden die Fahnen in die Höhe gerissen. 2:0 – da strahlt die ganze Halle.

Piet sitzt mit seinen Arbeitskollegen und einer Maß in der Hand in der ersten Reihe und grinst zufrieden. „Und die Stimmung wird noch besser, wenn w ir gleich noch ein drittes Tor schießen“, meint er selbstbewusst. Um sieben war der 29-jährige Fußball-Fan schon im Löwenbräukeller, um einen guten Platz zu ergattern.

„Jetzt geht die Party erst richtig los.“

Schöner fände er es noch, die Europameisterschaft im eigen Land zu haben. Trotzdem ist er glücklich. „Jetzt geht die Party erst richtig los.“

Sein drittes Tor bekommt Piet zwar nicht. Aber beim Schlusspfiff erklingt „We are the Champions“ vom Band. Poldi ballt die Sieger-Faust, die ganze Halle steht auf, schwenkt die Fahnen und singt mit. So darf die Feier weitergehen

Laura Kaufmann

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