Was die Brauchtumsvereine von der Politik fordern
München - Es ist ein Thema, das Tierrechtsorganisationen auf die Palme bringt: die traditionellen Pferdekutschen, die den Beginn der Wiesn einläuten. Das sei nicht mit dem Tierwohl vereinbar, so die Argumente der Gegner. Doch die bayerischen Reit- und Pferdesportler und Brauchtumsvereine sehen das anders.
Deshalb wünschen sie sich Unterstützung aus Berlin: Gestern stellte die Bürgerallianz Bayern, eine Dachorganisation ehrenamtlicher Vereine, die 23 Verbände und 2,2 Millionen Mitglieder hat, in München ihre Wünsche und Fragen vor der Bundestagswahl vor.
Ein wesentlicher Punkt: Die Angriffe von Tierschutzorganisationen auf Jäger, Fischer, Reit- oder Trachtenvereine. Diese wollten, so die Argumentation der Brauchtumsvereine, Tierhaltung und -nutzung langfristig verbieten – obwohl gar keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorlägen.
Ehrenamtliche wünschen sich Unterstützung aus der Politik
Der CSU-Vize-Generalsekretär Markus Blume versicherte den Vereinsvorständen gestern die Untersttützung seiner Partei. Ates Gürpinar, Münchner Kreisvorsitzer der Linken, sagte dagegen: "Nicht alles, was Tradition hat, ist gut." Man wolle die Pferde auf dem Oktoberfest nicht verbieten – anders sähe es aber etwa bei Wildtieren im Zirkus aus.
Doch nicht nur das Thema Tiernutzung beschäftigt die Bürgerallianz Bayern: Sie wünscht sich von der Politik, mit Blick auf die Bundestagswahl, einen Abbau von Bürokratie für Ehrenamtler. "Wir müssen das bürgerliche Engagement fördern", so Jürgen Vocke, Sprecher der Bürgerallianz und Präsident des Bayerischen Jagdverbands.
Denn schon jetzt machen sich viele Vereine Sorgen, weil der Nachwuchs fernbleibt. Durch hohe Bürokratiehürden, zu niedrig angesetzte Einnahmegrenzen für Gewinne oder Steuerfreibeträge und ungeklärte Haftungsfragen, etwa bei Vereinsfeiern, würden sich viele Junge nicht mehr trauen, Verantwortung zu übernehmen. Dabei, so Vocke, seien die Traditionsvereine der beste Garant für eine aktive Bürgergesellschaft in Bayern.
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