Warum sind sie so erfolgreich?

Tegernseer Hell in der 0,3-Liter-Flasche ist das absolute Trendbier – an Fußball-Abenden gibt’s sogar Engpässe. Auch bei Augustiner, Maxlrain und Schimpfle ist das Kleinbier ein Riesengeschäft.
MÜNCHEN Die Kleinen reißen’s raus: Während der Bierumsatz in Bayern stetig sinkt, erobern die 0,3er Flaschen die Bars der Stadt. „Die Flaschen verkaufen sich wie wahnsinnig“, sagt Alex Eberwein vom Pachmayr-Laden in der Theresienstraße. An manchen Fußball-Abenden „gibt es Notstand beim Tegernseer“.
Das Bier aus dem Herzoglich Bayerischen Brauhaus ist der Shooting Star der Zwergerl-Biere: Um ein Drittel hat sich der Umsatz in den letzten zwei Jahren nach oben geschraubt, schätzt das Branchenmagazin „Inside“. 130000 Hektoliter Tegernseer werden schätzungsweise pro Jahr gebraut – so viel, dass in Gmund ein zusätzliches Abfülllager entsteht. So will die Brauerei die große Nachfrage stillen.
Dass die kleinen Biere im Trend liegen, findet Sven Künast von der Münchner Bar Pimpernel logisch. „Sie bleiben frisch und schmecken damit besser“, sagt der Gastronom, der seit 2004 überwiegend Tegernseer in kleinen Flaschen verkauft. Auch Szenekneipen wie der Trachtenvogl und das Café Kosmos und Clubs wie Sugar oder Neuraum verkaufen fast nur noch 0,33-Flaschen. Im Kommen ist derzeit auch „Reissdorfer Kölsch“.
Münchens Traditionsbrauerei Augustiner war vor 25 Jahren Vorreiter: Damals brachte sie die ersten kleinen Flaschen raus – exklusiv für die Gastronomie. Der Boom von Tegernseer dürfte auch die Brauerei an der Landsberger Straße beflügelt haben – Zahlen hält Augustiner wie immer geheim. Branchenkenner vermuten aber, dass der Münchner Absatz der Zwergerl-Biere in den vergangenen Jahren um etwa 30 bis 40 Prozent nach oben geschnellt sein dürfte.
Und das, obwohl der Bierkonsum seit den 90er Jahren in Bayern sinkt. Im vergangenen Jahr lag er bei 22 Millionen Hektolitern – ein Minus von 1,6 Prozent. Viele kleine Traditionsbrauereien bauen deshalb auf die Trend-Biere. So auch die Schlossbrauerei Maxlrain aus Tuntenhausen. Seit einer Woche gibt es „Schloss Gold“ und „Leo Weiße“ in der 0,33-Flasche. Diese Größe sei oft nachgefragt worden, so die Brauerei.
Vorbild ist neben dem Tegernseer auch der schwäbische „Lösch-Zwerg“ der Brauerei Schimpfle aus Gessertshausen. In vier Jahren verdoppelte das Unternehmen seinen Umsatz. 700 Hektoliter wurden 1990 gebraut, im vergangenen Jahr lag der Ausstoß bei 29000 Hektolitern. Mehr geben die Braukessel nicht her. Doch Chef Thomas Schimpfle ist findig: Seit zwei Monaten gibt’s den Zwerg als Pils.