Warum München für Münchner nie schöner ist als genau jetzt
München verändert sich kurz vor Weihnachten und bis Silvester schlagartig. Was im ganzen Jahr unmöglich erscheint, ist zwischen Isarvorstadt und Maxvorstadt, zwischen Schwabing und Bogenhausen plötzlich Realität.
München - Wer kennt das nicht: Rush Hour in München, kurz vor 20 Uhr. Feierabendverkehr und wohl ewig gewöhnungsbedürftige Öffnungszeiten für hundertausende Zugroaste, die noch auf den letzten Drücker Erledigungen machen. Sie und die Münchner Originale hasten wie wild durch die bayerische Landeshauptstadt - ob im Auto, auf dem Radl oder in den Zwischengeschossen der U-Bahnhöfe.
In dichten Staus drängen sich die Autos in Blechlawinen über den Mittleren Ring. Und wer schließlich doch zu Hause ankommt und keinen Stellplatz bezahlt, muss sich dann auch noch auf die nervenzehrende Suche nach einem Parkplatz machen. Doch es gibt zwei kurze Phasen im Münchner Jahr, in denen die Metropole herunterfährt. In denen plötzlich alles anders ist, dann, wenn die Zugroasten dahoam sind und viele Münchner im Urlaub. Mitte August - und just in diesen Tagen. Dann ist die Stadt leer wie nie. (Lesen Sie auch: Silvesterpartys in München: Hier können Sie noch mitfeiern)
Warum München für Münchner nie schöner ist als genau jetzt.
München: Plötzlich ein Paradies für Autofahrer
Leere Parkbuchten: Egal, ob Maxvorstadt oder Isarvorstadt, ob Schleißheimer Straße oder Thalkirchner Straße, ob Herzogstraße in Schwabing oder Nymphenburger Straße in Neuhausen - dem Münchner Autofahrer erschließen sich tatsächlich leere Parkbuchten. Ob längs oder in der Breite - es kann endlich mal nach Lust und Laune geparkt werden. Vor allem auch endlich direkt vor der eigenen Wohnung.
Auch sehr angenehm, wenn es dieser Tage mal mit dem Auto auf die Arbeit geht, weil man nicht droht, erst eineinhalb Stunden später dort anzukommen.

München: Ganze U-Bahn-Waggons für sich selbst
Leere U-Bahnen: Mittwochabend, 26. Dezember, kurz nach 20 Uhr - eine U6 fährt aus Richtung Poccistraße übers Sendlinger Tor zum Marienplatz. Und fast niemand steigt ein. Das gleiche Bild dann auf der S-Bahn Stammstrecke zwischen Marienplatz und Ostbahnhof.
Keine überfüllten U-Bahnen. Keine heillos zu späten S-Bahnen. Einfach nur zuverlässiger und stressfreier öffentlicher Nahverkehr. Wie es wohl am Montag, 7. Januar, um die gleiche Uhrzeit an denselben Stationen und in denselben Zügen aussehen wird...
München: Der Englische Garten und die Isar ganz für mich
Leere Sehenswürdigkeiten: Wer schon immer einmal in aller Ruhe durch den Englischen Garten oder die Isar entlang schlendern oder radeln wollte, und das zur besten Tageszeit und selbst bei Sonnenschein, sollte das genau jetzt machen. Keine mutmaßlichen Radlrambos oder nervigen, weil rücksichtslosen Fußgänger - je nach Perspektive.
Auch zwischen Stachus und Marienplatz sowie Isartor kehrt eine für Münchner Verhältnisse schier gespenstische Ruhe ein. Das gleiche Bild im Nymphenburger Schlosspark, an Königsplatz oder im Olympiapark. Münchner, geht raus, genießt eure Stadt! Bilder: Das schönste Stück Altstadt von München
München: Ohne Reservierung schlemmen und feiern
Angenehm gefüllte Bars, Kneipen und Restaurants: Schließlich soll das Feiern in der besinnlichen bis enthemmt böllernden Zeit dennoch nicht zu kurz kommen. Waren Sie schon mal am zweiten Feiertag Tapas essen in Schwabing? Oder ein, zwei Bier trinken in Haidhausen?
Oder im Lieblingsrestaurant im Glockenbachviertel? Insofern es denn überhaupt offen hat? Wo man ansonsten schon beim Betreten des Lokals mit einem "ohne Reservierung keine Chance" begrüßt wird, hat man als Münchner plötzlich freie Platzwahl. In diesem Sinne: Prost, und Entspannungs-Endspurt bis Silvester, ehe München wieder zum anderen München wird!
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