Kommentar

Warum in München viel Potenzial wäre für eine linke Partei

Die Linkspartei steckt auch hier in einer tiefen Krise. Dabei gäbe es gerade in München viel Angriffsfläche, die sie nutzen könnte – oder auch eine neue Wähler-Liste, kommentiert AZ-Lokalchef Felix Müller.
von  Felix Müller
Wie hier bei einer "Ausspekuliert"-Demo brachten soziale Bewegungen in den vergangenen Jahren immer wieder viele Tausend Menschen in München auf die Straße. Die Linkspartei profitiert davon aber immer weniger.
Wie hier bei einer "Ausspekuliert"-Demo brachten soziale Bewegungen in den vergangenen Jahren immer wieder viele Tausend Menschen in München auf die Straße. Die Linkspartei profitiert davon aber immer weniger. © Archiv/picture alliance/dpa

München - Natürlich gäbe es in München Potenzial für eine ernsthafte linke Partei. Das hat sich vereinzelt sogar schon in Wahlergebnissen gezeigt, etwa als die Linkspartei bei der Bundestagswahl 2017 in der Stadt immerhin auf 8,3 Prozent kam (und damit noch unter den Möglichkeiten blieb).

Und eigentlich wären die Zeiten heute noch viel besser für die Linke und ihren Markenkern: Der Reallohn ist für viele Münchner durch die hohe Inflation spürbar gesunken, die eh schon irren Mieten steigen immer weiter.

Viel ungenutztes Potential der Linken in München

In München kommt noch etwas dazu: Grüne und Rote sind nach Jahrzehnten an der Rathaus-Macht dermaßen verwoben, auch mit sozialen und ökologischen Interessensverbänden von Mieterverein bis Radentscheid, dass es nur sehr selten und sehr vage Kritik von der Straße gibt. Man macht es sich lieber gemütlich (und schimpft halt gemeinsam ein bisserl auf die da in Berlin).

Da wäre die Lücke für die Linke, die ihre kleine Rathaus-Truppe im Kampf für Mieter oder Mitarbeiter städtischer Betriebe durchaus mit Fleiß beackert: eine starke linke Stimme zu sein, vernetzt in den Vierteln und echt unabhängig.

Zu viel Krach, zu viele Wirrköpfe: Darum geht es für die Linke in München nicht vorwärts

Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Für eine Kehrtwende bei Wahlen spricht wenig. Zu viel Krach, zu viele Wirrköpfe in der Gesamtpartei. Zumindest auf kommunaler Ebene wäre wünschenswert, dass stattdessen abseits der Partei eine neue linke Liste antritt mit (auch vielen jungen) Menschen aus verschiedenen sozialen Bewegungen.

Das wäre sehr gut für die Debatten dieser Stadt – und auch für die Münchner SPD, die Partei des Oberbürgermeisters: Nicht nur von CSU und Grünen getrieben zu werden – sondern von einer linken Partei, die die Sozis an ihren sozialen Markenkern erinnert.

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