Warum die Gäste auf der Münchner Wirtshauswiesn selbst zahlen müssen

München – König Ludwig II. höchstpersönlich zapft im Pschorr am Viktualienmarkt am Donnerstagsvormittag ein Fass an – welch hoher Besuch. Mit drei Schlägen schafft er es. Auf das "O zapft is!" bleibt aber zu warten, denn er ruft nur "Super!" und ist damit ganz unhoheitlich. Schließlich ist es ja nicht der Kini, sondern Schauspieler Josef Daser, der die Pressekonferenz zur diesjährigen Wirtshauswiesn ein bisserl aufpeppt.
Umso traditioneller ist das Ambiente: Goaßlschnalzer in Tracht stehen auf den Tischen und lassen die Peitschen knallen, Frauen im Dirndl machen sich über die Brotzeitbrettl her. I
m Mittelpunkt stehen die Innenstadtwirte und präsentieren, was es 2024 Neues auf der Wirtshauswiesn gibt. Vom 21. September bis 6. Oktober findet sie parallel zum Oktoberfest statt - mit mehr als 40 teilnehmenden Gaststätten.

Wirtshauswiesn München: 2024 sind fünf neue Lokale dabei
Die Nummer fünf zieht sich durch die ganze Veranstaltung. Nicht nur das fünfte Mal findet sie statt, es sind dieses Jahr fünf neue Wirtshäuser, auch etwas außerhalb des Altstadtrings, dabei:
Der Alte Wirt Moosach, der Augustiner-Keller, der Augustiner Schützengarten, der Ayinger in der Au und der Königliche Hirschgarten. Schließlich basiere die Wirtshauswiesn auf dem Motto "Ganz München ist Wiesn!", so Gregor Lemke, der Vorsitzende des Vereins der Münchner Innenstadtwirte.

Die Alternative zur Wiesn sei schon zum Brauchtum geworden und sie ist noch mehr: "ein Lebensgefühl", meint Wiesnwirte-Sprecher Peter Inselkammer, der mit seinem Ayinger am Platzl auch bei der Wirtshauswiesn mitmacht. Schon seit 1810 sei die Wirtshauswiesn gelebte Tradition, so Inselkammer weiter.
Sie gehe zurück auf den Beginn des Oktoberfests und die Hochzeitsfeierlichkeiten von Kronprinz Ludwig und seiner Therese. Anders als vermutet fand das erste Oktoberfest nämlich nicht nur auf der Theresienwiese statt, die wurde fürs Pferderennen genutzt. Gefeiert wurde woanders, und zwar in den Münchner Wirtshäusern. König Maximilian I. lud das Volk dort ganze fünf Tage lang zu Speis und Trank ein.
"König Markus könnte doch die Gäste auf Speis und Trank einladen!"
Und genau da wolle Gregor Lemke auch anknüpfen, erzählt er lachend. "Ich werde unserem König Markus vorschlagen, die Gäste unserer Wirtshäuser ebenfalls fünf Tage lang auf Speis und Trank einzuladen." Aber das gebe der bayerische Staatshaushalt dann wohl doch nicht her, verwirft Lemke seine Idee gleich wieder.
Die Maßpreise in den Wirtshäusern sind auch dieses Jahr deutlich günstiger als auf der echten Wiesn, die in diesem Jahr zum Teil die 15-Euro-Marke knackt. Im Augustiner Klosterwirt kostet die Maß Wiesn-Bier zum Beispiel 9,90 Euro.
Ebenfalls neu in diesem Jahr: Neben dem neuen Wirtshauswiesn-Krug gibt es im Brenner an der Oper auch einen eigenen Wirtshauswiesn-Cocktail, den "Toboggan-Gimlet".
Offiziell eröffnet wird die Wirtshauswiesn am 21. September um 12 Uhr beim Augustiner Klosterwirt. Dann zapft der Kini wieder persönlich an – beim offiziellen Anstoß dann aber bitte richtig mit „O'zapft is!“.