Warum ein umstrittener Immo-Unternehmer aus München verklagt wird: "Er soll bezahlen"

München - Eine Küche für fast 278.000 Euro – wer kann sich das leisten? Der Chef des Münchner Projektentwicklers M-Concept Stefan Mayr, auf dessen Baustellen (Paseo Carré, Sendlinger Loch) teils schon seit Jahren nichts weitergeht, fand das für sein privates Kochvergnügen offenbar angemessen: Er orderte im Münchner Showroom des italienischen Luxus-Küchen-Herstellers Boffi maßangefertigte Küchenzeilen vom Feinsten.
New York, Luzern, Mexiko City, Tel Aviv – die Firma Boffi erfüllt Küchen-Wünsche von Superreichen auf der ganzen Welt. In Immobilienkreisen heißt es, das Unternehmen baue die angeblich teuersten Küchen auf dem Markt. Auf seinen Internetseiten wirbt Boffi damit, dass seine Produkte "den Höhepunkt des Designs" mit "Exzellenz in italienischer Qualität" und sorgfältig ausgewählten Materialien kombiniere.
M-Concept-Chef Stefan Mayr leistet sich eine Luxus-Küche – und wird vom Hersteller verklagt
Ob der Chef von M-Concept sich so eine Küche leisten kann – zumindest derzeit – ist eine andere Frage. Denn die Boffi GmbH München hat Stefan Mayr persönlich wegen einer offenen Forderung in Höhe von fast 166.699,26 Euro plus Zinsen und Einlagerungskosten verklagt. Zuvor hatte Mayr offenbar mehrere Anzahlungen geleistet. Am Mittwochvormittag war im Justizpalast vor dem Landgericht München I ein öffentlicher Gütetermin anberaumt.
Der Bauträger erschien nicht selbst vor Gericht, nur sein Anwalt Burckhardt Tross nahm auf der Beklagten-Seite Platz. Die maßgefertigte Küche sei seit 2022 fertig und aus Italien geliefert worden, berichtete der Münchner Boffi-Chef. "Seitdem haben wir von Herrn Mayr nichts mehr gehört." Seit Dezember habe die Küche eingelagert werden müssen, dafür habe man extra zwei Container angemietet. "Dafür bekommen wir monatlich Rechnungen", so der Kläger. "Wir haben kein eigenes Lager." Rund 8000 Euro habe man für die Einlagerung bislang zahlen müssen.
Termin vor Gericht in München: Eine Einigung zwischen Stefan Mayr und dem Hersteller kommt nicht zustande
Anwalt Georg Sterzenbach, der den italienischen Luxus-Küchenbauer vertritt, sagte: "Sich eine Küche im sechsstelligen Bereich" zu bestellen, sei Mayrs "gutes Recht. Allerdings soll er sie auch bezahlen". Mayrs Anwalt Tross stritt die offenen Zahlungen gar nicht ab. Er versuchte, Zeit zu schinden. "Wir verzögern das Ganze. Das hat einen Sinn, da Herr Mayr gewisse Zahlungen erwartet", meinte er zu Richterin Dr. Rech.

Die Küche ist offenbar für eines von Mayrs Bauvorhaben in Kitzbühel gedacht. Auf der Homepage von M-Concept ist nachzulesen, dass der Münchner oberhalb von Reith (fünf Kilometer von Kitzbühel entfernt) sechs luxuriöse Chalets bauen will, die "an Exklusivität nicht zu überbieten" seien. Eines der Chalets war oder ist offenbar für ihn geplant – Mayr orderte schon mal seine Boffi-Küche.

Außerdem plant Mayr in Kitzbühel einen "modernen Neubau im alpinen Stil" mit drei Wohnungen und Penthouse am Fuße der Streif. "Alles durchfinanziert", meinte Anwalt Tross vor Gericht. Richterin Rech versuchte, eine Einigung zu erzielen zwischen dem Bauträger Mayr und Boffi: "Sie wollen ja weiter zusammen arbeiten", meinte sie an beide gewandt. Die Richterin schlug eine Ratenzahlung mit Zahlungsfristen vor – doch auch darauf wollte sich Mayrs Anwalt nicht einlassen, genau so wenig wie auf einen Vergleich. Nun soll am 26. Juni das Urteil gesprochen werden.