Warnstreik: Zwölf Stunden Chaos bei Bus, Tram und U-Bahn

Ausnahmezustand im Münchner Nahverkehr: Am Dienstag wollen die Beschäftigten der Münchner Verkehrsgesellschaft ihre Arbeit niederlegen. Weil es die Gewerkschaft Verdi so will.
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Am Freitag werden die Streikwesten wieder übergezogen - Verdi will U-Bahn, Tram und Busse lahm legen.
vario-images Am Freitag werden die Streikwesten wieder übergezogen - Verdi will U-Bahn, Tram und Busse lahm legen.

MÜNCHEN - Ausnahmezustand im Münchner Nahverkehr: Am Dienstag wollen die Beschäftigten der Münchner Verkehrsgesellschaft ihre Arbeit niederlegen. Weil es die Gewerkschaft Verdi so will.

Zwölf Stunden lang soll bei U-Bahn, Tram und einem Teil der Busflotte Stillstand herrschen – und zwar von Betriebsbeginn an. Berufspendler müssen also frühzeitig klären, wie sie am Dienstag zur Arbeit kommen.

Was steckt hinter dem Warnstreik? Die Gewerkschaft will den Druck im Tarifstreit um die Entlohnung von 6500 Beschäftigten der 15 öffentlichen Nahverkehrsunternehmen in Bayern erhöhen. Verdi fordert 9,5 Prozent mehr Einkommen – mindestens aber 250 Euro monatlich mehr. Außerdem verlangt die Gewerkschaft eine Erhöhung von Schichtzuschlägen. „Die Arbeitgeber bieten bislang lediglich einen Inflationsausgleich und fordern eine Arbeitszeitverlängerung ohne Bezahlung“, klagt Verdi.

Die MVG plant ein Bus-Notnetz

Am Dienstag machen die MVG-Fahrer ernst und legen ihre Arbeit nieder. Der Warnstreik soll von Betriebsbeginn bis etwa 15.30 Uhr dauern. Die U-Bahnhöfe bleiben in dieser Zeit aus Sicherheitsgründen geschlossen, teilte MVG-Chef Herbert König mit. Im Busnetz fallen alle Fahrzeuge aus, die von den Stadtwerken betrieben werden. Nicht betroffen sind die Busse privater Kooperationspartner.

König kündigt an: „Wir werden daher mit diesen rund 200 Fahrzeugen ein Notnetz aufbauen, dass eine gewisse Mindestbedienung ermöglicht.“ Damit sei aber nur eine Minimalbedienung möglich, die etwa 10 Prozent der sonst üblichen Kapazität umfasse.

Taxler freuen sich auf "angenehme Geschäftsbelebung"

Auch nach 15.30 Uhr werde es am Dienstag noch länger dauern, bis U-Bahn und Tram wieder vollständig fahren, hieß es. Den Tarifstreit wollte König nicht kommentieren. Indirekt drohte er aber mit teureren Tickets. „Es besteht ein unmittelbarer und zwingender Zusammenhang zwischen der Lohntarifentwicklung und den künftigen Fahrpreisen.“

Die Taxler rüsten sich für einen großen Ansturm. Hans Meissner von der Taxi EG freut sich auf die „angenehme Geschäftsbelebung“. Am Tag des Warnstreiks werden seinen Angaben nach 30 Prozent mehr Taxis im Einsatz sein.

Arbeitnehmer sollten sich schon jetzt überlegen, wie sie zur Arbeit kommen wollen. Denn wer deutlich zu spät ist, obwohl ein Streik vorher angekündigt war, dem drohen Konsequenzen: „Man muss mindestens mit einer Abmahnung rechnen“, sagt Arbeitsrechtler Thomas Sturm. „Der Arbeitgeber kann die versäumte Zeit außerdem nacharbeiten lassen.“

Julia Lenders

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