Warnstreik in München am Freitag: Keine U-Bahn, keine Trams

München - Nachdem es in fünf Verhandlungsrunden über höhere Löhne noch nicht zu einem Ergebnis kam, ruft die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch erneut zum Streik auf. In München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Fürth, Landshut, Schweinfurt, Bamberg und Bayreuth wird am Freitag die Arbeit niedergelegt. Mit Ausnahme von Augsburg soll überall für 24 Stunden gestreikt werden.
In München wird es zu starken Beeinträchtigungen kommen. Besonders U-Bahn und Tram sind von dem Streik betroffen.
Streik bei der MVG: Am Freitag steht München wieder still
"Aus Sicherheitsgründen geht die U-Bahn am Freitag zunächst nicht in den Betrieb", heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der MVG. Ob später Züge eingesetzt werden können, hinge von der Personalverfügbarkeit ab. Die Priorität läge hier auf der U6, für die ein 10-Minuten-Takt angepeilt werde.
Bei der Tram wird laut MVG zuerst die Linie 20 in Betrieb genommen, sobald es die Personalsituation zulässt. Wer mit dem Bus unterwegs ist hat mehr Glück: Im Busnetz wird voraussichtlich nur jedes zweite Fahrzeug bestreikt, "da die Kooperationspartner nicht bestreikt werden", so die MVG.
S-Bahnen, Regionalbusse und -züge werden am Freitag nicht bestreikt.
Verdi: Lösungsvorschläge wurden von den Arbeitgebern abgelehnt
In Bayern gilt für den Nahverkehr der Tarifvertrag TV-N, der separat vom sonstigen öffentlichen Dienst oder der Bahn ausgehandelt wird. Dem TV-N gehören viele städtische Verkehrsunternehmen an, darunter die Münchner MVG und die VAG Nürnberg.
In einer Pressemitteilung erklärt Verdi: "Schon zu Beginn der Verhandlungen hatte Verdi betont, dass mit einer kurzen Laufzeit der Weg freigemacht werden sollte, im nächsten Jahr über die Arbeitsbedingungen im ÖPNV in Bayern zu verhandeln."
Die Arbeitgeber hätten Tarifverhandlungen für 2024 immer wieder "gebetsmühlenartig" abgelehnt, teilte Öztürk, der Verhandlungsführer und stellvertretende Landesbezirksleiter von Verdi Bayern mit. Verschiedenste Lösungsvorschläge der Verdi-Tarifkommission seien strikt abgelehnt worden.
MVG-Verhandler Albrecht: Streik ist "erstaunlich und ärgerlich"
Für die MVG verhandelt Werner Albrecht mit der Gewerkschaft über die Lohnerhöhungen. Er findet deutliche Worte zum Warnstreik am Freitag: "Dieser Aufruf zum Warnstreik ist so erstaunlich wie ärgerlich. Denn eigentlich waren wir uns am Ende der letzten Verhandlungsrunde in der Hauptsache einig, dem Entgelt, nämlich der Übernahme des TVöD-Tarifabschlusses".
Das hätte 14 Prozent Lohnerhöhungen für das Fahrpersonal bedeutet. Uneinig waren sich die beiden Parteien laut Albrecht noch über die Laufzeit des Mantels.
MVG-Chef Wortmann: Schneller Abschluss der Verhandlungen in Gefahr
MVG-Chef Ingo Wortmann sieht die Hoffnungen auf einen schnellen Abschluss der Verhandlungen in Gefahr: "Dass nun wieder gestreikt werden soll, steht im krassen Gegensatz zur zuletzt sehr konstruktiven Atmosphäre", sagt er in einer Mitteilung der MVG.