Warnstreik bei Eon: Gewerkschaft gibt sich kämpferisch
MÜNCHEN - Warnstreiks vor der Münchner Niederlassung des Energie-Riesen Eon: Nachdem die Gewerkschaft Verdi das Angebot des Konzerns als „Mogelpackung" abgelehnt hat, droht ein langer Arbeitskampf für mehr Lohn.
Die Stimmung war kämpferisch: „Ohne uns gehen die Lichter aus!" oder „Arbeitszeitverlängerung vernichtet Arbeitsplätze" stand auf den Transparenten – es war eine echte Premiere beim Energieriesen Eon. Erstmals in der Firmengeschichte kam es am Mittwoch zu Warnstreiks und einer Großkundgebung vor der Konzernzentrale des Energieunternehmens in der Richard-Wagner-/Ecke Briennerstraße in München.
„Die Stimmung war sehr gut und entschlossen", so Hans Sterr von der Gewerkschaft Verdi zur AZ: „Über 2000 Mitglieder der Belegschaft haben ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung um 8,5 Prozent sowie für die Auszubildenden 120 Euro mehr Lohn und Übernahmeregelungen Nachdruck verliehen." In drei Verhandlungsrunden hatte die Gewerkschaft Verdi das Eon-Angebot als „Mogelpackung" abgelehnt: Das Gesamtpaket umfasste nur fünf Prozent mehr Lohn bei einer gleichzeitigen Verlängerung der Arbeitszeit um eine Stunde.
„Mit einer solchen Entschlossenheit hat die Konzernspitze sicherlich nicht gerechnet. Das dürfte eine echte Überraschung für sie gewesen sein", glaubt Sterr. Jetzt hofft der Gewerkschafter, „dass die Eon-Manager angesichts der Entschlossenheit und Kampfbereitschaft der Belegschaft bei der nächsten Verhandlungsrunde endlich ein besseres Angebot vorlegen".Sonst droht ein langer Arbeitskampf und unbefristete Streiks.
Michael Backmund
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