"War in Panik": Bei Festnahme Polizisten geschlagen
München - Es ging hoch her. Weil er sich am 13. Dezember 2016 am U-Bahnhof Harthof vehement seiner Festnahme entziehen wollte, muss sich Paolo G. (29, Name geändert) seit Donnerstag einem Prozess stellen.
Der Vorwurf: Drogenhandel (er hatte knapp 200 Gramm Marihuana dabei), Besitz einer verbotenen Waffe und gefährliche Körperverletzung. Statt sich kontrollieren zu lassen, floh der berufslose Münchner, wehrte sich, als ihn die Polizisten doch einholten, mit Händen und Füßen gegen die Festnahme – und verletzte dabei die beiden Beamten. "Ich war in Panik", erklärt Paolo G. am Donnerstag dem Gericht. Adrenalin und Angst seien die Gründe für seinen Fluchtversuch gewesen. Und ein offener Haftbefehl.
Angeklagter verstrickt sich in Widersprüche
Er soll sogar einen verbotenen Schlagring gezückt haben. Doch das bestreitet der 29-Jährige. Der Schlagring sei erst später bei ihm entdeckt worden. Außerdem beschwert er sich über die raue Gangart der Polizisten, die Pfefferspray einsetzten und ihn zudem an der Schulter verletzt hätten.
So richtig glücklich ist der Vorsitzende Richter Phlipp Stoll nicht mit der Aussage. Der Angeklagte verstrickt sich in Widersprüchlichkeiten. Ein Beispiel: Er erklärt, dass das viele Marihuana nur für den eigenen Verbrauch gedacht war. Die großen Mengen, die er sich besorgt hat, erklärt er so: "Ich rauche den ganzen Tag." Nur um kurz darauf dann doch zu berichten, dass er das Rauschgift auf Kommission von dem Verkäufer bekommen habe.
Aber auch die Polizisten können sich nach zehn Monaten nicht mehr an jedes Detail der Keilerei erinnern. Ob der Schlagring an der rechten oder linken Hand gewesen sei, wisse er nicht mehr, sagt einer der beiden im Zeugenstand. Der andere erinnert sich besser: "Es war die linke Hand." Der Prozess wird fortgesetzt.
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