War es Vergewaltigung? Heiler (55) angeklagt

Die Richterin hat den Mann vor drei Jahren in anderer Sache verurteilt, die Richterin ist damals wie heute die selbe. Es geht um Missbrauch von Titeln - und Vergewaltigung.
von  John Schneider
Der vermeintliche "Dr." muss sich in München vor Gericht verantworten.
Der vermeintliche "Dr." muss sich in München vor Gericht verantworten. © dpa

München - Dass er in Indien eine Ausbildung zum Ayurveda-Doktor gemacht hat, gibt Amar K. (55, Name geändert) nicht das Recht, hierzulande als "Dr. K." aufzutreten. Weil er es trotzdem tat, war der Heiler bereits 2014 vom Münchner Landgericht wegen Missbrauchs von Titeln zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt worden. Die Vorsitzende Richterin damals: Regina Holstein.

Und mit dieser Richterin hatte es der Ayurveda-Doktor gestern wieder zu tun. Erneut wegen Missbrauchs von Titeln. Wesentlich gravierender ist aber der zweite Vorwurf: Amar K. ist wegen zwei Vergewaltigungen und zwei anderen sexuellen Übergriffen angeklagt. Doch der 55-Jährige bestreitet die Vorwürfe.

In Kundin mit Finger eingedrungen - um Krebs zu heilen

Zwar sei er bei einer Kundin am 1. Februar des vergangenen Jahres tatsächlich mit dem Finger eingedrungen, aber nur, um gemäß der Marma-Massage-Ziele einen sogenannten Vitalpunkt der Frau zu bearbeiten und sie so von einem beginnenden Krebs zu heilen, sagt er gestern. Das habe er der Frau auch vorher erklärt.

Doch die Anklage geht von einer sexuellen Motivation aus. Der Heiler habe die Überraschung der Frauen nicht nur in diesem Fall ausgenutzt.

Bei einem zweiten Vorfall, von dem Amar K. sagt, ererinnere sich nicht, ist er laut Anklage ebenfalls mit dem Finger beim Massieren eingedrungen. In zwei weiteren Fällen soll er die Hände der liegenden Frauen zu seinem Penis geführt haben. Das streitet Amar K. vehement ab.

Der Ayurveda-Arzt ließ über seine Verteidigerin erklären, dass er 13 Jahre in Indien studiert habe. Wegen der Liebe sei er in den 90ern nach Deutschland gekommen. Die Beziehung scheiterte. Mit einer zweiten Freundin hat er einen kleinen Sohn. Die Frau soll am Mittwoch als Zeugin gehört werden.

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