Wander-Einbrecher heult vor Gericht

Ein Rumäne auf landesweiter Diebestour: Seit 2001 räumt Moise S. in Deutschland und Österreich Wohnungen leer. Jetzt ist erstmal Schluss: Er muss für drei Jahre ins Gefängnis.
von  Abendzeitung
Moise S. vor Gericht
Moise S. vor Gericht © Torsten Huber

MÜNCHEN - Ein Rumäne auf landesweiter Diebestour: Seit 2001 räumt Moise S. in Deutschland und Österreich Wohnungen leer. Jetzt ist erstmal Schluss: Er muss für drei Jahre ins Gefängnis.

Dreister geht es nicht: Der Rumäne Moise S. (40) ist seit 2001 als so genannter Wander-Einbrecher tätig. In Österreich, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wird er wegen Serieneinbrüchen gesucht.

Jetzt steht er vor dem Landgericht München I. Der Vorwurf: 22 Wohnungseinbrüche in nur zwei Wochen. Beute im Wert von 11000 Euro.

Erst drückt der kahlköpfige Moise S. auf die Tränendrüse, schluchzt: „Ich glaube an Gott und an das Gesetz, aber ich habe nur einen Schlafplatz gesucht.“ Staatsanwalt Benjamin Lenhart schüttelte den Kopf: „Bei der Festnahme hatten sie eine gestohlene Sackkarre aus dem Fall 18 dabei.“ Die soll Moise S. laut Anklage bei einem Einbruch in einem Gartenhaus in der Anlage Nord/Ost zwischen dem 27. Februar und 7. März 2010 gestohlen haben. Der Angeklagte: „Der 27. Februar ist ein Wochenende. Da arbeite ich nicht.“

Der Vorsitzende Richter Gilbert Wolf macht deutlich, dass die 19 Schrebergarteneinbrüche juristisch Peanuts seien: „Schlimm wiegen die drei Wohnungseinbrüche. Der Rest spielt keine Rolle.“

Zwischen dem 5. und 7. März 2010 bricht der Familienvater in drei Münchner Wohnungen ein. Über den Balkon im Hochparterre hebelt er in zwei Fällen die Türen auf. Aus einer Wohnung stiehlt er Laptop, Uhren und Schmuck. Gesamtwert: 10000 Euro.

Bei einem Einbruch ist die Wohnungsinhaberin noch daheim, als er mit einem Stein die Scheibe einschlägt. Als ihn die Frau entdeckt, flüchtet er mit Schmuck im Wert von etwa 500 Euro. Die Frau leidet heute noch unter der Tat. Am 8. März wird Moise S. am Busbahnhof Fröttmaning festgenommen, als er mit der Gesamt-Beute (alles Mögliche, von Suppendose bis Gartengerät) auf den Bus nach Rumänien wartet. Unter Tränen legt der gelernte Elektriker ein Geständnis ab: „Der Chef vom Bau hatte keinen Job für mich in Deutschland. Ich brauchte Geld für Frau und Sohn.“

Auf den Papa muss die Familie nun eine Zeit lang verzichten. Drei Jahre und sechs Monate Haft lautet das Urteil. Torsten Huber

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.