Wald am Dach, Hain im Hof: So wird's am Nordbad

München - Ein begrüntes Dach mit Café, Rooftop-Restaurant und einem Blick über München - zugänglich für alle. Das Ganze dann noch ökologisch und nachhaltig.
Damit hat das Münchner Büro Schluchtmann Architekten den Wettbewerb zur Neugestaltung des Areals des früheren Karstadt am Nordbad für sich entschieden.
Vielfältiges Angebot im neuen Areal
Ausgelobt hatte den die Ariston GmbH, als Erbpachtberechtigte des Grundstücks an der Schleißheimer Straße 93. Hinter ihr stehen nach eigenen Angaben die Münchner Familienunternehmer Stefan Pfender und Dieter Lorenz.
Neben der Gastronomie sind auf dem Dach mit dem zurückgesetzten Pavillon mit markanter Silhouette auch Urban Gardening und ein Waldspielplatz für die hauseigene Kita vorgesehen, dazu Eventflächen und eine Dachterrasse und Ruhezone im Wald für die Büronutzer.
Wald auf dem Dach fürs Klima
Auf dem Dach, so beschreibt es das Architektenteam in seiner Präsentation, "entwickelt sich eine neue Landschaft, ein öffentlicher Wald mitten in der Stadt, der das Mikroklima verbessert, die Biodiversität steigert", für mehr Wohlbefinden von Büronutzern wie Anwohnern.

Die Dachfläche soll einem Niederwald nachempfunden werden. Ein solcher, mit Gehölzen wie Hasel, Feldahorn, Wildapfel und Esskastanie, die nicht zu hoch werden, könne schnell eine dichte artenreiche Struktur bilden, heißt es.
Im Innenhof wird ein Hain aus Hochstämmen wie Birken, Blumenesche und Flaumeiche angelegt. Auf Kies und hellem Asphalt gibt es Sitzgelegenheiten, außerdem einen Trinkwasserbrunnen für den Aufenthalt ohne Konsumzwang.
Einzelhandel und Kita in einem Gebäude
Über die Dachgestaltung hinaus soll der Bau aber freilich noch mehr zu bieten haben: Im Erdgeschoss ist zur Schleißheimer Straße hin eine Markthalle mit direkter Anbindung an den Super- und Drogeriemarkt im ersten Untergeschoss vorgesehen. Außerdem weitere Handelsflächen (insgesamt ca. 6.200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche) und Gastronomie. An der Winzererstraße ist zudem eine Mobilitätsstation mit Fahrradwerkstatt und Leihradln geplant, zur ruhigen Wormserstraße hin die Kita.
An der Elisabethstraße liegt der Zugang zu den Büroflächen, insgesamt 28 000 Quadratmeter. Jede Etage hat Zutritt ins Freie und Blick zum Innenhof. Der ist öffentlich und von allen Seiten zugänglich. Auch eine Tiefgarage mit 377 Plätzen ist vorgesehen, 100 davon für Anwohner.
Nachhaltigkeit steht im Fokus
Für den Bau soll auch Recyclingbeton und Holz verwendet werden. Aufs Pavillondach kommt Photovoltaik. Ende 2022, so hofft man bei Ariston, soll der Bau starten. Bis zum Jahreswechsel 2024/25 soll alles fertig sein.