Wahlplakate verunstaltet: Teilweise mit Humor
Viele Münchner stören sich am Plakat-Wildwuchs. Einige fühlen sich rausgefordert, die Werbungen zu ver(un)zieren – teils mit Humor und Kreativität.
München - Die ganze Stadt ist zugepflastert. Kaum eine Straße, in der Politiker gerade nicht Werbung in eigener Sache betreiben. Nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats hängen derzeit etwa 75 000 Wahlplakate in München. „Das bewegt sich auf Rekordniveau“, sagt Behördensprecherin Daniela Schlegel.
Als Verschönerung fürs Straßenbild werden es wohl nur die wenigsten ansehen, wenn alle paar Meter das Konterfei eines besonders fleißig klebenden „Dr. B“ oder andere Politiker zu sehen ist. Vielleicht ist es ja auch eine stille Protestreaktion gegen die Plakate-Flut, wenn so manche Wahlwerbung von Bürgern kurzerhand umgestaltet wird.
Ein anarchischer Akt zivilen Ungehorsams gegen die Dauer-Aufforderung, seine Stimme nur ja dem Richtigen zu geben. Oder es ist eben doch bloß ein kindischer Spaß. Egal. Manche Ver(un)zierungen schaffen das, was die meisten Wahlplakate selbst nicht fertig bringen: Sie lassen die Passanten schmunzeln. Die AZ zeigt auf dieser Seite eine kleine Auswahl der Werke.
Beim KVR hört der Spaß übrigens auf, wenn Wahlplakate zur Gefahr werden. Weil sie in einen Radweg ragen oder am Zebrastreifen so aufgestellt sind, dass sie Kinder verdecken können. Im August schauten sich Kontrolleure mal an, wo Nachbesserungs-Bedarf besteht. Etwa 500 Plakate stuften sie als gefährlich ein. Die Parteien bekamen Post – und mussten die Plakate abbauen oder entschärfen.
Ein paar grundsätzliche Regeln: Die Plakatständer dürfen nicht größer als einen Quadratmeter sein. Die Aufsteller müssen zehn Meter Abstand zu Kreuzungen halten. An Verkehrszeichen haben Plakate nichts zu suchen Außerdem müssen die Plakatständer auf dem Boden stehen und dürfen zum Beispiel nicht an Laternenmasten oder an Bäumen aufgehängt werden. Wenn die Parteien trotz zweifacher „Abmahnung“ dagegen verstoßen, droht ihnen eine Strafe von 250 Euro.
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