Wahlkampf auf Rot: Die SPD zerfleischt sich

Die Genossen im Umland lehnen die Ausbaupläne für den Flughafen ab und attackieren OB Ude. Der kontert: „Das ist die SPD mit den schlechtesten Wahlergebnissen in ganz Deutschland“
von  Abendzeitung
Der Münchner Flughafen.
Der Münchner Flughafen. © dpa

MÜNCHEN/FREISING - Die Genossen im Umland lehnen die Ausbaupläne für den Flughafen ab und attackieren OB Ude. Der kontert: „Das ist die SPD mit den schlechtesten Wahlergebnissen in ganz Deutschland“

Es ist Wahlkampf und die SPD macht, was man von ihr kennt: Sich zerfleischen. Die Genossen aus dem Umland lehnen die dritte Startbahn ab und attackieren den OB wegen der auch von Bund und Land gewollten Ausbaupläne des Flughafens. Ude kontert: „Die Haupturheber sind Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion. Aber weil sie sich in Berlin nicht durchsetzen können, beschimpfen sie den OB, der sich an sein Wahlversprechen und an seinen Bürgerauftrag hält.“

Das Verhältnis zwischen den Genossen in München und im Umland ist ohnehin sehr schwierig. Nun haben sich die SPD-Verbände im Umland mit einer „Freisinger Erklärung“ solidarisiert. Sie fordern einen Stopp der Ausbaupläne. Auf dem SPD-Landesparteitag hatten sie dafür Anfang Juli (gegen München) eine Mehrheit. Die Pläne fußten auf alten Zahlen: Inzwischen gehe das Passagier- und Frachtaufkommen zurück.

Außerdem seien die „Zeiten vorbei, als solche komplexen Prozesse gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen waren“. Die „übergroße Mehrheit in der Region“ sei gegen die dritte Startbahn. An die Adresse Udes gewandt: Die Region sei inzwischen „so wichtig wie die Kernstadt“. Aber Ude sei das Umland egal, ärgert sich der Freisinger OB Dieter Thalhammer (SPD).

Für Ude ist die Attacke „nicht mehr nachvollziehbar“. Ude: „Da überrascht es, dass sie im Wahlendspurt die SPD in die Pfanne hauen und bei diesem lokalen Problem keine Güterabwägung betreiben.“ Dabei habe er die „restriktivsten Forderungen“ an die Erweiterung gekoppelt: Sie muss vom Flughafen finanziell selbst getragen werden. Und komme erst dann, wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist. „Zum Dank dafür werde ich attackiert.“ Er habe kein Verständnis, „dass die SPD dort, wo sie die schlechtesten Wahlergebnisse in ganz Deutschland hat, mit Angriffen auf SPD-Repräsentanten ein Butterbrot gewinnen will.“ Er wirft ihnen das sachliche Anliegen nicht vor. „Aber was ich nicht begreife ist, wenn sie die SPD in München und auf Bundesebene attackieren.“

Auch bei der CSU vor Ort regt sich Widerstand. Doch beim Parteitag waren die Gegner ein halbes Dutzend unter 1000 Delegierten. „Mein Gott, so ist das Leben“, sagt lakonisch Rats-Fraktions-Vize Hans Podiuk.

Willi Bock

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