Waffenhändler wollte "im Kugelhagel sterben"
München - Am dritten Prozesstag gegen den Verkäufer der Amoklauf-Waffe wird deutlich, dass Philipp K. (32) auf Weggefährten "faszinierend" wirkte.
Seine ständigen rassistischen Äußerungen und rechtsradikalen Grußformeln habe man nicht ernst genommen, sagten Zeugen aus. Sein Cousin (32) berichtete, Philipp K.s Hass habe sich vor allem gegen Minderheiten gerichtet: "Gegen Schwarze, Flüchtlinge und Türken, wobei ich ja selbst Türke bin, deshalb hab ich ihn ja nicht ernst genommen." Er habe nur darüber gelacht. Philipp K. habe "das Vernunftssyndrom" gefehlt.
"Er hat 1.000 solche Sachen gesagt"
K. habe sich oft Enthauptungsvideos angesehen. Und er sprach davon, dass er "alle Menschen ausradieren" und "im Kugelhagel der Polizei sterben wolle. Er hat 1.000 solche Sachen gesagt", so der Zeuge.
Ein Ex-Kollege (47) – beide arbeiteten als Lagerist – wusste, dass K. mit Waffen handelte. "Davon wusste der halbe Laden." Er habe vergeblich versucht, ihn davon abzubringen. Auch der Ex-Kollege maß den fremdenfeindlichen Äußerungen keine Bedeutung zu. Obwohl selbst Grieche, habe er "instinktiv" im selben Duktus geantwortet. "Das wollte er hören. Da hat er gelacht."
"Er wechselt immer wieder die Seite"
Für Opferanwalt Onur Özata übernahm Philipp K. für seine Freunde die Rolle eines "Spiritus rector". Der Ex-Kollege beschrieb Philipp K. auch als hilfsbereit und höflich. So habe er muslimische Kollegen öfter nach Hause gefahren. "Er wechselt immer wieder die Seite."
Nach dem Amoklauf habe K. ihm aufgelöst erzählt, dass er dem Amokläufer von München die Waffe verkauft hatte. Dabei habe er nicht einmal "ein Mindestmaß" Empathie für die Opfer gezeigt. "Er hatte eher Angst um seine Zukunft."
Der Befangenheitsantrag gegen das Gericht wurde als unbegründet zurückgewiesen.
Lesen Sie hier: "Der Amoklauf hätte verhindert werden können"
- Themen:
- Polizei
- Rassismus
- Rechtsradikalismus