Wärmebus und ganzjähriger Übernachtungsschutz für München

Die Zahl der akut Wohnunglosen in München hat sich auf 9.000 verdreifacht. Um eine genaue Zahl, Ursachen und Gründe  zu erfassen, lässt die Stadt nächstes Jahr eine Studie durchführen. Zudem hat der Stadtrat beschlossen, dass es in München dauerhaft einen ganzjährigen Übernachtungsschutz geben soll. 
von  AZ
Übernachten im Freien ist gefährlich, deshalb soll es jetzt in München einen Wärmebus und ganzjährigen Übernachtungsschutz geben. (Symbolbild)
Übernachten im Freien ist gefährlich, deshalb soll es jetzt in München einen Wärmebus und ganzjährigen Übernachtungsschutz geben. (Symbolbild) © Sigi Müller

Die Zahl der akut Wohnunglosen in München hat sich auf 9.000 verdreifacht. Um eine genaue Zahl, Ursachen und Gründe  zu erfassen, lässt die Stadt nächstes Jahr eine Studie durchführen. Zudem hat der Stadtrat beschlossen, dass es in München dauerhaft einen ganzjährigen Übernachtungsschutz geben soll. 

München - Am Mittwoch, 20. November, hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in Augsburg die Gründungsurkunde zur Stiftung "Obdachlosenhilfe Bayern" unterzeichnet. Die Sozialreferentin der Stadt München, Dorothee Schiwy, begrüßte diesen Schritt. Allerdings scheine laut Schiwy die Staatsregierung die Dramatik der Lage in den Ballungsgebieten noch nicht richtig verstanden zu haben: "Sonst hätte sie die Stiftung mit deutlich mehr als fünf Millionen Euro ausgestattet", erklärte sie in einer Pressemitteilung der Stadt München.

Zahl der Wohnungslosen in München hat sich verdreifacht

In München habe sich die Anzahl der wohnungslosen Personen in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht, auf fast 9.000. Davon seien geschätzt 550 Menschen, die auf der Straße leben. Allein die Kosten für den Bereich der Wohnungslosenunterbringung und Wohnungslosenhilfe in München betragen rund 72 Millionen Euro pro Jahr, heißt es in dem Bericht weiter. 

51 Millionen Euro davon fallen zu Lasten der Kommune. Bereits Mitte Mai hatte der Stadtrat beschlossen, im kommenden Jahr die Studie "Obdachlose Menschen in München" durchführen zu lassen. So sollen die genaue Zahl der Menschen, die auf der Straße leben, sowie die Ursachen und Hintergründe dafür erfasst werden. 

Ganzjähriger Übernachtungsschutz in München

Zudem hat der Stadtrat in einer Sitzung des Sozialausschusses am Mittwoch, 22. November, beschlossen, dass es in München dauerhaft einen ganzjährigen Übernachtungsschutz geben soll. Vom 1. Mai bis 31. Oktober wurde bereits der Sommer-Übernachtungsschutz als kostenlose Übernachtungsmöglichkeit angeboten und getestet. Dieses Angebot sei sehr gut angenommen worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Rathauses. 

Von Mai bis Juli haben demnach im Durchschnitt 271 Männer, 45 Frauen und 14 Mütter beziehungsweise Väter mit Kindern das Angebot genutzt. In den kälteren Monaten September und Oktober stiegen die Zahlen noch etwas an.

Übernachten im Freien ist gefährlich  

Zukünftig werde nicht mehr zwischen Sommer-Übernachtungsschutz und Kälteschutzprogramm unterschieden werden. Laut Schiwy sei das Übernachten im Freien das ganze Jahr über gefährlich, nicht nur bei Minustemperaturen: "Deshalb ist es wichtig, dass Menschen in München nicht auf der Straße schlafen müssen, sondern es mit dem Übernachtungsschutz das ganze Jahr über eine niederschwellige Schlaf- und Kontaktmöglichkeit für obdachlose Personen gibt."

Der ganzjährige Übernachtungsschutz wird vom Evangelischen Hilfswerk München betrieben. Bis zum Jahr 2023 sind die Übernachtungsplätze im Haus 12 auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne angesiedelt. Danach wird der ganzjährige Übernachtungsschutz in einem Neubau an der Lotte-Branz-Straße angeboten. Zusätzlich bekommt München einen Wärmebus. 

Wärmebus soll Menschen in Unterkünfte fahren

Dieser soll obdachlosen Menschen die Möglichkeit geben, insbesondere in kalten Winternächten, auch kurzfristig in eine Unterkunft gefahren zu werden. "Über den Wärmebus stellen wir künftig sicher, dass Menschen, die es nicht selbst schaffen, in die Bayernkaserne zu kommen, dort hingefahren werden können", erklärt Schiwy weiter.

Die Menschen erhalten dann dort nicht nur einen warmen Platz zum Schlafen, sondern auch eine Beratung, um die Perspektiven in München zu klären und die Lebenssituation längerfristig zu verbessern.

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