VRlab im Deutschen Museum: Mit dem Auto über den Mond
München - Ein leichter Druck auf den Steuerknüppel reicht aus, und der Lunar Rover holpert über die staubige und steinige Mondoberfläche.
Immer wieder tauchen Mondkrater auf, um die es geschickt herumzulenken gilt. Steinchen springen. Weiter hinten steht ein Astronaut und rechts oben am Firmament leuchtet in der Ferne die blaue Erde.
Mit dem Mondauto der Apollo-17-Mission über die Kraterlandschaft düsen, auf dem Mond ein paar Golfbälle schlagen oder bei einem Mondspaziergang die amerikanische Flagge in eine bayerische umwandeln - das geht ab morgen im Deutschen Museum.
Im größten Wissenschafts- und Technikmuseum der Welt können Besucher ab Mittwoch in die virtuelle Realität (VR) im sogenannten VRlab eintauchen. Mit VR-Brille und Controllern oder auf dem Spezial-Simulator, einem Sitz, der bei der Fahrt mit dem Mondauto durchaus kräftig ruckelt, bewegen sich die Besucher so selbstständig durch virtuelle Welten.
Deutsches Museum: Mischung aus Volksbildungsstätte und Oktoberfest
"Der Mond ist Schwerpunkt dieser neuen Ausstellung", sagt Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums. Der Begründer des Museums, Oskar von Miller, habe mal gesagt, "dass das Deutsche Museum eine Mischung aus Volksbildungsstätte und Oktoberfest sein soll".
So eine Mischung aus Gaudi und Bildung ist das Golfen auf dem Mond: Schlägt man dort Bälle, wird danach die Abschlaggeschwindigkeit angezeigt und eine Kurve zeichnet die Flugbahn des Balls nach.
Aber im VRlab geht es nicht nur um den Mond. In der neuen Ausstellung können auch die riesige Dampfmaschine der Gebrüder Sulzer oder der Benz Patentmotorwagen aus allen Perspektiven und sogar von innen besichtigt werden.
Virtuelle Welt hat Grenzen
Dass die verschiedenen Maschinen nun virtuell und dreidimensional zu besichtigen sind, war mit viel Aufwand verbunden. "Allein das Scannen der Sulzer Dampfmaschine hat eine Woche gedauert", sagt Heckl. Tausende Einzelaufnahmen wurden davon gemacht und aus diesen dann mit Computerhilfe detaillierte Simulationen erstellt.
Mit so einer Simulation können die Besucher des Deutschen Museums sogar Otto Lilienthal mit seinem Gleitflieger vom Fliegeberg in Berlin hinuntersegeln lassen - mehr passiert dann allerdings nicht.
Die virtuelle Welt hat aber ihre Grenzen. Auf dem Boden im Deutschen Museum sind Markierungen aufgeklebt, außerhalb davon würde die Übertragung auf Brille und Controller nicht mehr gut funktionieren.
Über Bildschirme können auch die Besucher ohne VR-Brille mitbekommen, was derjenige, der die Brille auf dem Kopf hat, gerade sieht.
Exponate zu neuem Leben erwecken
Außerdem gibt es im VRlab Hilfe von Betreuern, die die Bedienung auch für diejenigen erleichtern sollen, die noch nie eine VR-Brille vor den Augen hatten.
"Wir wollen mit der modernen Technik, Exponate zu neuem Leben erwecken", sagt Wolfgang Heckl. "Im Moment probieren wir aus, wie wir digitale Technologien sinnvoll einbinden können."
- Themen:
- Deutsches Museum
- Oktoberfest