Vorurteile und Ängste: Elf Mythen rund um Brustkrebs
Olivia Newton-John, Barbara Stamm, Sonya Kraus: Nur drei prominente Beispiele von Frauen, die an Brustkrebs erkrankten. Die Angst davor ist groß, weil auch mitunter diese Schicksale zeigen, wie schwer der Kampf dagegen ist.
Fakt ist: Je früher ein Krebs erkannt ist, desto besser sind die Chancen auf Heilung. Es kursieren aber auch viele Mythen rund um Brustkrebs. Daria Kurz, Leitende Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an den Helios-Kliniken Oberbayern, klärt zehn Mythen auf.

MYTHOS 1: Durch Handys entsteht Brustkrebs.
Das stimmt nicht, schreibt Daria Kurz in ihrer Mitteilung. Es gebe kein messbares Krebsrisiko durch Smartphones und somit auch keinen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und der Entstehung von Brustkrebs.
MYTHOS 2: Aluminiumhaltige Deos verursachen Brustkrebs.
Wohl kaum, so die Fachärztin. Sie bezieht sich dabei auf eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Demnach belegt diese, dass über die Haut deutlich weniger Aluminium aufgenommen wird, als man bisher annahm. Das heißt: Ein Gesundheitsrisiko durch aluminiumhaltige Deos ist damit sehr unwahrscheinlich.
MYTHOS 3: Bügel-BHs lösen Brustkrebs aus.
Auch das ist falsch. Dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg. Im Gegenteil: Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass das Tragen von Bügel-BHs in keinem Zusammenhang zu Brustkrebs steht.
MYTHOS 4: Rauchen fördert das Risiko.
Das stimmt, teilt die Expertin mit. Tabakkonsum führt generell zu einem höheren Krebsrisiko – das haben Studien belegt, immer wieder. "Rauchen zählt daher zu einem der wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs", heißt es in der Helios-Mitteilung.
MYTHOS 5: Risikofaktor Übergewicht
Vermutlich ja. "Fettgewebe produziert höhere Mengen von Östrogen. Eine erhöhte Menge an Östrogen steht wiederum im Zusammenhang mit der Entstehung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs."
MYTHOS 6: Nur Frauen können erkranken.
Das ist falsch. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Allerdings liegt die Zahl der weiblichen Brustkrebspatienten deutlich höher. Auf der Seite Krebsgesellschaft.de heißt es: "Jährlich erkranken in Deutschland etwa 700 Männer am eigentlich als Frauenkrankheit geltenden Brustkrebs. Das macht rund ein Prozent aller Brustkrebsfälle aus."
MYTHOS 7: Brustkrebs wird vererbt.
Das ist falsch. "Familiärer Brustkrebs erhöht zwar das Risiko einer Erkrankung, aber ein genetisches Brustkrebsrisiko wird nicht automatisch vererbt", sagt die Ärztin Kurz. Lediglich fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen seien auf eine vererbte Genmutation zurückzuführen.
MYTHOS 8: Ein Mammakarzinom bedeutet Tod.
Ein Irrtum, so Kurz. "Die Überlebensrate hängt unter anderem davon ab, in welchem Stadium der Krebs festgestellt wird. Ungefähr 90 Prozent der betroffenen Frauen können bei einem lokal begrenzten Tumor geheilt werden."
MYTHOS 9: Große Brüste, großes Risiko.
Das bleibt laut Daria Kurz ein Gerücht. "Es gibt keine Untersuchungsergebnisse, die eine Verbindung von Brustgröße und Brustkrebsrisiko feststellen. Statt der Körbchengröße ist die Brustdichte ausschlaggebender für das Krebsrisiko."
MYTHOS 10: Durch Stillen verringert sich das Brustkrebsrisiko.
Das stimmt. "Mütter, die länger als sechs Monate stillen, können das Risiko einer Brustkrebserkrankung verringern – vorausgesetzt, sie sind Nichtraucherinnen."
MYTHOS 11: Die Pille erhöht das Brustkrebsrisiko.
Ebenfalls eine häufige These. Kurz' Kollegin, Dr. Marissa Antón, Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Helios Klinikum München West, sagt dazu auf AZ-Nachfrage: "Ob die Pille das Brustkrebsrisiko erhöht, ist nicht abschließend geklärt. Es gibt Anzeichen, dass es durch die Pilleneinnahme zu einer minimalen Erhöhung des Risikos für die Entstehung für Brustkrebs kommen kann. Dies gilt sowohl für Frauen mit genetischer Belastung für Brustkrebs als auch für Frauen ohne familiäres Risiko. Darüber sollte jede Frau vor Beginn der Einnahme aufgeklärt werden.",Nachgewiesen sei hingegen, "dass die Einnahme der Pille das Risiko für Eierstockkrebs und eine Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut deutlich senkt."
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