Vorsicht, Streaming-Fans: Polizei warnt vor Netflix-Falle

Fieser Cybertrick via WhatsApp: Gauner versenden massenweise Warnungen, um über einen Link an die Daten der Opfer zu kommen.
von  Ralph Hub
Nutzer von Streamingdiensten wie Netflix sind von der Betrugsmasche betroffen. (Symbolbild)
Nutzer von Streamingdiensten wie Netflix sind von der Betrugsmasche betroffen. (Symbolbild) © imago images/NurPhoto

München - Kaum eine Gruppe ist so einfallsreich und passt sich so schnell an Veränderungen an wie die Cyber-Kriminellen. Ständig tüfteln sie neue Maschen aus, neue Tricks, um ans Geld anderer Leute zu kommen.

Phishing-Masche: Alle Streamingdienste betroffen

Jüngstes Beispiel: gefälschte WhatsApp-Nachrichten und E-Mails über eine angeblich drohende Kontosperrung bei Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime oder Disney.

Die fingierten Nachrichten verfolgen nur einen Zweck, den jeweiligen Empfänger übers Ohr zu hauen. Polizeisprecherin Saskia Friedl: "Es handelt sich um eine Phishing-Masche, um an die Zugangsdaten der Konten zu gelangen."

Die Streamingdienst-Masche nutzten Cyberkriminelle auch, um an Kreditkartendaten heranzukommen, warnt die Polizei. Betroffen sind nach Angaben des Polizeipräsidiums aber nicht nur Netflix, sondern nahezu alle gängigen Streamingdienste.

Cyberkriminelle verschicken die Nachrichten derzeit massenweise und völlig wahllos. Manchmal erwischt es Leute, die keinen Streamingdienst nutzen, die merken den Schwindel natürlich sofort.

Täter wollen an geschützte Informationen kommen

Mit den mehr oder weniger geschickt gefälschten E-Mails und WhatsApp-Nachrichten wollen die Täter an geschützte Informationen, an Passwörter, Kontodaten und Ähnliches kommen.

In der Nachricht wird behauptet, das jeweilige Streaming-Konto sei blockiert oder werde innerhalb der nächsten 48 Stunden abgeschaltet. Um das zu verhindern, soll man einen beigefügten Link anklicken. Wer das tut, steckt schon mit einem Bein in der Falle. Das Opfer wird nicht auf die offizielle Homepage des jeweiligen Streamingdienstes weitergeleitet, sondern landet auf einer Phishing-Webseite.

Betrug an Adresszeile erkennbar

Im ersten Schritt wollen die Gauner über eine Sicherheitsabfrage ausschließen, dass sie selbst hereingelegt werden, beispielsweise weil sie zufällig im Netz an einen Bot und keinen echten Menschen geraten sind.

Ist das geklärt, werden die Zugangsdaten des Opfers abgefragt, anschließend kommen Fragen zu Bezahldaten, Name und Anschrift. Die Seiten sind optisch an die Originalseiten von Netflix und Co. angelehnt. Erkennen kann man den Schwindel an der Adresszeile des Browsers, die verrät, dass man sich eben nicht auf der Homepage des Streaminganbieters befindet, erklären Fachleute.

Polizei: Sofort Zahlungsdaten ändern

Ist man trotzdem in die Phishing-Falle getappt, sollte man sofort seine Zahlungsdaten bei dem Dienst ändern, empfiehlt die Polizei. Netflix bietet in seinem Hilfe-Bereich eine Übersicht an, worauf man im Fall eines Phishing-Betruges als User achten sollte. Außerdem sollte man sofort seine Bank informieren, dass Kreditkartendaten auf einer Phishingseite eingegeben wurden, empfehlen Kriminaler. Wichtig ist auch, so das Präsidium, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. "Bisher gingen nur einzelne Anzeigen bei den zuständigen Kommissariaten ein", sagt Polizeisprecherin Saskia Friedl.

Gestohlene Zugangsdaten zu Netflix und Co. verkaufen Kriminelle oft auch im Internet weiter. Außer dem eigentlichen User nutzen dann mehrere Trittbrettfahrer den betreffenden Account, bis der schließlich vom Anbieter tatsächlich wegen Missbrauchs gesperrt wird.

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