Vorbild Berchtesgaden: München hofft auf sinkende Corona-Inzidenz
München - Ein Blick auf die Karte zeigt: Bayern ist derzeit noch komplett rot bis dunkelrot, die 7-Tages-Inzidenz im Freistaat liegt fast überall über der 100er-Marke. Teils weit darüber, in München etwa wurde mittlerweile die Schwelle von 200 gerissen – Tendenz steigend.
Wirkt der Lockdown also nicht? Was passiert, wenn die Zahlen auch Ende des Monats nicht wieder nach unten gegangen sind? Darüber werden die Ministerpräsidenten Anfang nächster Woche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) debattieren. Die bayerische Staatsregierung gab sich am Dienstag nach der Kabinettssitzung allerdings verhalten optimistisch, dass die Maßnahmen und vor allem der "Lockdown light" Wirkung zeigen.
In ersten Landkreisen gehen die Zahlen nach unten
Vor allem die Landkreise Berchtesgaden und Rottal-Inn zeigten, dass die Kontaktreduzierung wirksam sei, so Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). Beide Landkreise waren noch vor dem Beginn der bundesweiten Maßnahmen in einen faktischen Lockdown gegangen. Und tatsächlich zeigen die Zahlen etwa aus Berchtesgaden, dass die Inzidenz-Werte sinken. Als die Allgemeinverfügung dort Ende Oktober in Kraft trat, lag der Wert bei 252. Anschließend stiegen die Zahlen noch gut zehn Tage an – seitdem aber sinkt die Inzidenz wieder. Aktuell liegt man in Berchtesgaden bei 162. Auch im Landkreis Rottal-Inn ist ein ähnlicher Trend zu beobachten.

Lockdown im Dezember soll verhindert werden
Bayernweit waren die Zahlen in den letzten Tagen noch vermehrt nach oben gegangen. In München etwa stieg die 7-Tages-Inzidenz auf über 200, aktuell liegt sie bei 207,5 (Stand: 10.11.). "Bis die Maßnahmen Wirkung zeigen, vergehen mindestens zehn Tage", sagte Herrmann am Dienstag. "Wir glauben, dass wir auf dem richtigen Weg sind". Eine Verlängerung des Lockdowns bis in den Dezember wolle man auf jeden Fall verhindern.
Test-Strategie in Bayern bleibt: "Noch Kapazität nach oben"
Herrmann betonte zudem, an den Testungen für Jedermann festzuhalten. Engpässe bei Corona-Tests in den Laboren werde man genau prüfen und gegebenenfalls nachsteuern. Die bayerische Test-Strategie habe sich bewährt, zudem seien die Kapazitäten nicht ausgeschöpft, so der CSU-Minister.
Im Mittel der vergangenen sieben Tage seien 47.000 Tests täglich durchgeführt worden, die Gesamtkapazität im Land betrage 78.000 Tests. Rund 40.000 Tests davon könnten in privaten Laboren, 38.000 Tests in kommunalen Testzentren erfolgen. Da die Zahl der Infektionen derzeit stark steige, steige in der Folge durch viele Nachverfolgungen der Kontaktpersonen auch die Zahl der Tests. "Wir haben damit rechnerisch noch Kapazität nach oben", bekräftigte Herrmann.
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