Vor Gericht: Mit Hammer die Ehefrau zertrümmert
MÜNCHEN - Mit einem Hammer schlägt er (45) ihr auf den Schädel und zerstört ihre Kniescheiben kaputt. Wegen versuchten Mordes muss sich der Facharbeiter vorm Landgericht verantworten.
Sie kann keine Nacht mehr durchschlafen, muss starke Schmerzmittel nehmen. Gesicht, Arme und Beine sind von Narben gezeichnet – Patricia R. (48) wurde von ihrem Noch-Ehemann mit einem Hammer fast zu Tode geprügelt. Mit tränenerstickter Stimme sagt sie: „Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe.“
Der Facharbeiter Christian R. (45) steht jetzt wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht München II. Sein Motiv: Eifersucht und der Streit ums Sorgerecht.
Patricia R. wartet vor dem Gerichtssaal. Sie muss als Zeugin aussagen. Ihre Schwester ist bei ihr, nimmt sie tröstend in den Arm, wenn sie immer wieder in Tränen ausbricht. „Erst vor vier Wochen wurde ich aus der Reha entlassen. Beide Kniescheiben hat er mit zertrümmert. Er hat mir gedroht, dass er mich umbringen wird, wenn er aus dem Gefängnis kommt. Ich habe Angst“, sagt die Lageristin zur AZ.
In dem kleinen Reihenhaus in Weichs (Kreis Dachau) kommt es bereits vor der Tat oft zu Streitereien. Vor den Augen der beiden Kinder (9 und 10 Jahre alt) geht Christian R. auf seine Frau los, wirft sie sogar einmal die Kellertreppe hinunter. Angeblich hat er eine SMS auf dem Handy seiner Frau gefunden: „Deine Titten sind so geil. Wann f..... wir wieder?“ Kurz vor der Tat zieht er aus. In den Weihnachtsferien dürfen die Kinder bei ihm übernachten.
Es ist der 30.Dezember 2009, als jemand bei Patricia R. morgens um vier Uhr an der Haustür klingelt. Sie öffnet. Da niemand vor der Tür steht, will sie die Tür gerade wieder schließen. In diesem Moment stürmt Christian R. herein. Mit voller Wucht schlägt er ihr den Hammer mehrmals gegen den Kopf. Patricia R. sackt zu Boden und bleibt im Flur liegen.
Der Angeklagte schlägt weiter auf sie ein, zertrümmert ihre beiden Kniescheiben. Er durchwühlt die Schubladen, packt Kontoauszüge, Digitalkamera, Rentenbescheid und eine Geldbörse ein. Seine Frau stöhnt vor Schmerzen. Er schreit sie an: „Halt’s Maul oder du kriegst noch ein paar!“
Anschließend zerrt er sie in den Keller, schlägt erneut mit dem Hammer zu und verschwindet. Gegen 9 Uhr wacht sie aus ihrer Bewusstlosigkeit auf, schleppt sich zum Nachbarn. Endlich bekommt sie Hilfe. Sie hat fünf Schädel- und viele Knochenbrüche, wird insgesamt vier Mal operiert.
Der Angeklagte sagt vor Gericht: „Sie wollte mir die Kinder wegnehmen. Ich bin völlig durchgedreht. Es tut mir Leid.“ Der Prozess dauert an.T. Huber