Vor der Oper in München: Reisebusse verboten

Der Max-Joseph-Platz ist für für Reisebusse gesperrt: Polizei und kommunale Verkehrsüberwacher liegen auf der Lauer. Busfahrer, die erwischt werden, zahlen Strafe. Viele sind deshalb sauer.
von  Ralph Hub
Der Fahrer der Stadtrundfahrt droht dem Kollegen mit der Polizei.
Der Fahrer der Stadtrundfahrt droht dem Kollegen mit der Polizei. © Ralph Hub

München - Ein weißer Reisebus stoppt direkt vor der Oper am Max-Joseph-Platz. Die Türen gehen auf. Eine 50-köpfige Reisegruppe aus China drängt ins Freie und schwärmt aus, um die Stadt zu erkunden. Der Fahrer sitzt hinterm Lenkrad, grinst entspannt. Er freut sich auf eine Pause auf einem der schönsten Plätze der Stadt. Doch seine Freude währt nicht lange.

Eine Mitarbeiterin der kommunalen Verkehrsüberwachung lächelt ihn durch die offene Tür an und sagt freundlich: "Sie dürfen hier mit ihrem Bus nicht stehenbleiben."

Geduldig erklärt sie dem Fahrer die Gründe. Der Stadtrat hat beschlossen, dass der Platz zwischen Residenz und Staatsoper für Reisebusse komplett gesperrt ist. Die Busse dürfen nur noch bis zur Alfons-Goppel-Straße. Es gibt keine Schonfrist für Fahrer, die es trotzdem probieren Der Busfahrer schaut ungläubig. Die Kontrolleurin überreicht ihm ein Faltblatt. Darin steht, dass es innerhalb des Altstadtrings keine Busparkplätze mehr gibt und wohin man ausweichen kann.

Der Fahrer reagiert sauer. Er schimpft, knüllt den Zettel zusammen und wirft ihn in den Fußraum. Neben ihm stoppt ein Bus der Münchner Stadtrundfahrt. Der Fahrer ist ziemlich direkt. "Ich ruf' die Polizei, wenn du nicht sofort wegfährst", droht er. Es folgt ein hitziger Wortwechsel zwischen den Fahrern. Am Ende verschwindet der Reisebus, Ärger mit der Polizei will der Mann vermeiden.

Bereits am Vormittag erwischen die Kontrolleure vier Reisebusse in der Verbotszone. Ein Fahrer aus Reutlingen zeigt sich zerknirscht. "Das hab' ich nicht gewusst", sagt er.

Habel: "Wer erwischt wird, zahlt"

Einige seiner Kollegen sind dagegen sauer. "Das ist eine Sauerei", schimpft einer. Dabei hat er noch Glück an diesem Tag: Der Hamburger hat für seinen Bus einen der wenigen Parkplätze am Karl-Scharnagl-Ring ergattert. Ein weiterer Fahrer aus Prag hat keine Zeit zum Schimpfen. "Ich muss meinen Reiseleiter auf dem Handy erreichen, damit die Gruppe weiß, wo sie mich findet", grantelt er und steuert den Busparkplatz am Patentamt an.

Hinweisschilder gäbe es genug. An der Kreuzung Karl-Scharnagl-Ring und Maximilianstraße hängen zwei. Eigentlich nicht zu übersehen. Manche Busfahrer geben sich trotzdem ahnungslos. Das kostet. "Wer das Verbot missachtet, zahlt 15 Euro", sagt die Dame von der Verkehrsüberwachung.

Auf eine Schonfrist können Busfahrer nicht hoffen. "Wer erwischt wird, zahlt", sagt Christopher Habel von der Kommunalen Verkehrsüberwachung. "Unsere Kontrolleure sind auf ihrer Tour täglich mindestens zwei bis vier Mal auf dem Max-Joseph-Platz." Und dort bleiben sie auch eine Zeit. Zusätzlich fährt die Polizei Streife. Die Beamten scheuchen jeden Reisebus sofort weiter.

"Wir begrüßen die Umsetzung des CSU-Antrages, den Max-Joseph-Platz für Reisebusse zu sperren", sagt CSU-Stadtrat Richard Quaas. "Der Platz ist schließlich ein Stadtraum von europaweiter Bedeutung und wird durch diese Maßnahme aufgewertet."

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