Vor dem Bürgerentscheid: Reklame mit Rekorden
München Hopp oder top? Am Sonntag fällt die Entscheidung über das umstrittene Projekt einer dritten Start- und Landebahn für den Münchner Flughafen. Weil die Stadt einer der Gesellschafter des Flughafens ist, sollen die Münchner Bürger abstimmen, ob die Startbahn gebaut wird.
Gegner und Befürworter legen sich im Endspurt ins Zeug, um Sympathisanten zu mobilisieren. In der AZ warb eine Startbahn-Gegnerin um ein Nein (siehe Text unten). Und im Presseclub macht Flughafen-Chef Michael Kerkloh noch Reklame pro Startbahn: Die sei „eines der wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte in ganz Deutschland“.
Die frischesten Argumente des Flughafen-Chefs: eine erste Schätzung zur Entwicklung des Airports im ersten Halbjahr 2012.
Für die ersten sechs Monate diesen Jahres erwartet der Flughafen-Chef wieder einen Passagierrekord. Die Zahl der Fluggäste werde um rund vier Prozent zulegen.
Bis zum Jahresende könnte voraussichtlich die Rekordmarke um die 40 Millionen Passagiere erreicht werden. Im vergangenen Jahr hatte der Münchner Flughafen 37,8 Millionen Fluggäste gezählt.
Die Zahl der Starts und Landungen sinke trotzdem um rund zwei Prozent.
Der Grund: Die Fluggesellschaften reagieren auf die steigende Passagiernachfrage nicht mit zusätzlichen Flügen – sondern setzen größere Flugzeuge ein.
Weil die Airlines ihre Flotten – nicht zuletzt aus Kostengründen – nicht permanent erneuern können, rechnet Kerkloh bald wieder mit steigenden Flugzahlen.
Kerkloh versicherte, dass die Flughafengesellschaft den 1,2 Milliarden Euro teuren Ausbau alleine stemmen könne, der Steuerzahler werde nicht belastet.
Und er sei überzeugt: Die dritte Startbahn bedeute eine bessere Anbindung an das weltweite Luftverkehrsnetz, von der die Münchner Bevölkerung und die Wirtschaft für Jahrzehnte profitieren würden.
Komme der Ausbau, so argumentiert Kerkloh, sollen bis 2025 außerdem rund 11000 zusätzliche Arbeitsplätze am Flughafen entstehen. Derzeit arbeiten dort 30 000 Menschen.