Vor 75 Jahren: Münchner zerstören Nazistatue an der Feldherrnhalle
München - Sie ist Denkmal und Mahnmal gleichermaßen: die Feldherrnhalle am Odeonsplatz, erbaut ab 1841 im Auftrag König Ludwigs I.. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde sie zu einem Kultort der "Bewegung" – wegen des hier am 9. November 1923 niedergeschlagenen Aufstands der Putschisten um Adolf Hitler.
Im Rahmen einer Spontanaktion demontiert
An die 16 damals getöteten Gesinnungsgenossen wurde jedes Jahr mit Propaganda-Feiern erinnert. Außerdem hatte Hitler bereits am 9. November 1933 an der zur Residenzstraße gerichteten Ostseite der Feldherrnhalle ein "Ehrenmal" einweihen lassen – mit Nazi-Symbolen und den Namen der zu Märtyrern hochstilisierten "Blutzeugen der Bewegung". Hier hielten zwei SS-Posten Tag und Nacht Wache. Passanten hatten in Form des Hitlergrußes eine Ehrenbezeugung zu leisten. Wer dies im wahrsten Sinne des Wortes umgehen wollte, passierte über die kleine Viscardigasse an der Rückseite der Feldherrnhalle, die deshalb im Volksmund zum "Drückebergergasserl" wurde.
Neben diesem stillen Protest gab es gegen das "Ehrenmal" am 3. Juni 1945 dann einen lauten: Vor 75 Jahren wurde die wuchtige Gedenktafel im Rahmen einer Spontanaktion von Münchner Bürgern demontiert, das Nazi-Werk dann eingeschmolzen. Aus der Bronze wurden Elemente der "Patrona Bavariae", der Marienfigur an der Münchner Residenz, nachgegossen. Die Feldherrnhalle – sie bleibt ein Mahnmal.
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