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Von wegen Job in Sicht: Polizei München warnt vor neuer Betrugsmasche über Whatsapp

Wer an einem Jobwechsel interessiert ist, muss sich jetzt besonders vor Trickbetrügern in München in Acht nehmen. Eine neue Betrugsmasche über Whatsapp zielt auf persönliche und sensible Daten ab. Vorsicht also bei Angeboten von unbekannten Nummern.
von  Ralph Hub
Via Whatsapp meldete sich eine angebliche Jobvermittlerin
Via Whatsapp meldete sich eine angebliche Jobvermittlerin © imago/SOPA Images

München - Bei gut bezahlten Jobs ist der Bewerbermarkt nahezu leer gefegt, viele Branchen leiden unter Fachkräftemangel. Selten war die Gelegenheit so günstig, sich beruflich neu zu orientieren. Das wissen auch Trickbetrüger. Ihre neueste Masche: Mit Fake-Angeboten Daten von Bewerbern abgreifen oder direkt bei ihnen Kasse machen. Der Kontakt läuft in vielen Fällen über Messenger-Dienste wie Whatsapp.

Jobangebot via Whatsapp von Gwen: Zu schön, um wahr zu sein

Sandra B. (27) ist leitende Angestellte in einem renommierten Münchner Unternehmen. Mit ihrem Job ist sie eigentlich ganz zufrieden. Angebote von Job-Börsen wie Stepstone interessieren sie daher wenig. Doch kürzlich bekam die Münchnerin eine Nachricht, die sie hellhörig werden ließ. Auf Whatsapp meldete sich eine Frau. Sie nennt sich Gwen, behauptet, sie sei Jobvermittlerin und arbeite im Auftrag von "BBSI". Insider denken da sofort an "Barrett Business Services, Inc", ein internationales Unternehmen, das sich auf Personalmanagement spezialisiert hat.

Gwen schreibt, ihr läge eine Bewerbung von Sandra B. vor und erkundigt sich, ob die Münchnerin noch immer Interesse an einem Job-Wechsel habe. Die Nachricht ist in Business-Englisch verfasst, wie es bei Headhuntern und Recruitern gang und gäbe ist, die Talente für international agierende Unternehmen oder Konzerne suchen. Die Sache hat nur einen Schönheitsfehler: Sandra B. hat sich nirgendwo gemeldet, nicht bei BBSI und auch nicht bei Job-Börsen wie Stepstone. Das Unternehmen rührt momentan massiv die Werbetrommel im TV für seinen Service.

München Polizeisprecher Poganski warnt: "Informationen niemals vorschnell weitergeben"

Gwen, die angebliche Jobvermittlerin hat bei Whatsapp ihre Handynummer angegeben. Quasi als Einladung, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Wer sich darauf einlässt, riskiert Ärger. "Die Trickbetrüger haben es auf persönliche Daten abgesehen", warnt Polizeisprecher Christian Poganski. Heiß begehrt sind relevante Informationen wie Adressen und Geburtsdaten, manchmal verlangen die Gauner sogar Bankdaten. "Sensible Informationen wie Bank- oder Ausweisdaten sollten niemals vorschnell weitergegeben werden", rät Christian Poganski.

Wie die vermeintliche Headhunterin an die Nummer von Sandra B.s Diensthandy kam, ist der Münchnerin ein Rätsel. Manche Gauner handeln im Internet mit gestohlenen Daten, die sie weiterverkaufen. Möglicherweise war es aber auch nur ein Glückstreffer, eine Nummer, die ein Zufallsgenerator generierte.

Auch Jobbörse Stepstone warnt vor Betrügern: "Sei besonders wachsam" 

Um sich vor bösen Überraschungen zu schützen, sollten alle, die den Job wechseln wollen, den Vermittler bzw. den neuen Arbeitgeber gründlich durchleuchten. Spätestens bei ungewöhnlichen Zahlungsanforderungen ist ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Angebot durchaus angebracht, so das Polizeipräsidium.

Die Gauner geben sich als Vermittler aus, die im Auftrag von Job-Börsen neue Talente suchen. In Wahrheit geht es nur darum, persönliche Daten abzugreifen.
Die Gauner geben sich als Vermittler aus, die im Auftrag von Job-Börsen neue Talente suchen. In Wahrheit geht es nur darum, persönliche Daten abzugreifen. © IMAGO / photothek

Bundesweit haben zuletzt etliche Whatsapp-Nutzer betrügerische Nachrichten von fiktiven Recruitern erhalten. Manche gaben an, sie seien von Job-Börsen wie Stepstone. Das Unternehmen warnt inzwischen auf seiner Homepage: "Sei besonders wachsam, wenn du Nachrichten von unbekannten Kontakten erhältst." Man habe alle notwendigen Schritte eingeleitet und stehe mit Whatsapp in Verbindung, um betrügerische Nachrichten zu stoppen. Wer kontaktiert wird, sollte im Zweifel die Nachricht löschen, Anrufe ignorieren, die fragliche Nummer blockieren.

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