Von Jazz bis Gypsy: "Zaz"-Konzert auf dem Tollwood

Zurückhaltender als gewohnt präsentiert sich Isabelle Geffroy alias Zaz bei ihrem Konzert auf dem Tollwood.  Auch wenn die Sympathieträgerin mit der durchdringenden, markant rauen Stimme diesmal nicht herumtobt wie von der Tarantel gestochen, bleibt sie sich treu.
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Mal ausgeflippt, mal ruhig: Zaz genießt es sichtlich, viele ihrer schon so häufig gespielten Titel im neuen Arrangement zu präsentieren.
Mal ausgeflippt, mal ruhig: Zaz genießt es sichtlich, viele ihrer schon so häufig gespielten Titel im neuen Arrangement zu präsentieren. © Sigi Müller

Zurückhaltender als gewohnt präsentiert sich Isabelle Geffroy alias Zaz bei ihrem Konzert auf dem Tollwood.  Auch wenn die Sympathieträgerin mit der durchdringenden, markant rauen Stimme diesmal nicht herumtobt wie von der Tarantel gestochen, bleibt sie sich treu.

München - Schallplatten baumeln von der Decke, eine eiserne Stiege führt zum schummrigen Tresen und ein roter Samtvorhang umschließt die warmen Backsteinwände. Die Tollwood-Musik-Arena eine schmucke Tanzbar? Zaz macht es möglich! Nach etwa einer halben Stunde ist der fidelen Nouvelle-Chanson-Sängerin nach Verkleinerung zumute.

So wird ein großformatiges Buch zum Bühnenrand transportiert und aufgeklappt zur perfekten Zaz-Club-Deko. Nur ihre Band muss jetzt tapfer sein, denn der Raum verengt sich für sie massiv – und Zaz ist in ihrer Gestik samt rudernden Armen nicht gerade zurückhaltend. Doch die Spielwütigen sind Improvisieren gewöhnt und legen gleich mit „Les Passants“ eine entspannte Jazz-Session hin.

Zurückhaltender als gewohnt präsentiert sich Isabelle Geffroy alias Zaz an diesem Abend, der für die 34-Jährige ein Hattrick bedeutet: Denn zum dritten Mal spielt sie im Tollwood vor ausverkauftem Haus. Aber auch wenn die Sympathieträgerin mit der durchdringenden, markant rauen Stimme diesmal nicht herumtobt wie von der Tarantel gestochen, bleibt sie sich treu.

Wieder gibt sie die unermüdliche Antreiberin („Lauter!“, „Tanzen!“, „Tout le monde!“), wieder bemüht sie sich weitestgehend vergeblich in der deutschen Sprache und wieder wechselt sie mutig minütlich Tempo und Stil. Auffällig ist aber, wie sehr Zaz ihrer rein männlichen Band – diesmal sind es sogar acht Musiker – den Vortritt lässt. Und die begeistern mit lässigem Gypsy-Sound, tanzbaren Salsa-Rhythmen, starkem Bläsereinsatz und sogar etwas verschrobenen Ausflügen in Synthie-Sphären.

Zaz selbst genießt es sichtlich, viele ihrer schon so häufig gespielten Titel im neuen Arrangement zu präsentieren. Und wenn so mancher Fan sich seiner Song-Kenntnis nicht mehr ganz sicher ist, holt sie ihn spätestens im Mitsing-Refrain ab. Schade nur, dass sie ihre launigen Lied-Einführungen im Schnellfeuer-Französisch vorträgt – so bleiben nur Sprachprofis am Ball. Aber spätestens bei „Je veux“, ihrem Durchbruch auch in Deutschland, ist jede Verwirrung vergessen, wird euphorisch getanzt, geklatscht, gehüpft. Und auch der Wunsch nach neuen Songs könnte sich bald erfüllen. Im November soll das dritte Album kommen – und Zaz damit wieder nach München, n’est pas?

 

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