Von Glanz und Elend des Genießens
150 Gäste amüsieren sich bei der Lesung von Gerd Rindchen und Arno Makowsky im Weinkontor.
München - Diese Situation hat wohl jeder schon mal erlebt: Man sitzt mit der Begleitung im schicken Restaurant und der etwas blasierte Ober bringt eine etwa 100-seitige Weinkarte. Herrje, was tun?
Man hat kaum Ahnung, und die wenigen bekannten Weine sind alle unbezahlbar. „Lassen Sie sich bloß nicht einschüchtern“, sagt Weinhändler und Buchautor Gerd Rindchen. Stattdessen, so empfiehlt er, soll man sich selbstbewusst den Kellner oder Sommelier zum Komplizen machen und ihn eine passende Flasche vorschlagen lassen.
Es sind kulinarische Alltagsfragen wie diese, die Gerd Rindchen, Weinhändler mit zehn gleichnamigen Kontoren, und Arno Makowsky, kochkundiger Chefredakteur der Abendzeitung, bei ihrer gemeinsamen Lesung thematisieren. Rindchen liest aus seinem „Crashkurs Wein“ vor, Makowsky aus seiner Kurzgeschichtensammlung „Bekenntnisse eines Hobbykochs“.
Nicht weniger als 150 Zuhörer haben sich im stimmungsvollen Ambiente von „Rindchen’s Weinkontor“ im Schlachthof eingefunden – viele von ihnen AZ-Leser und fachkundige Genießer.
Versteht sich, dass bei einer solchen Lesung auch der praktische Genuss nicht fehlen darf: Berti Gassner, Inhaber der legendären Metzgerei Gassner gleich nebenan, serviert in der Pause „bayerische Tapas“, also Fleischpflanzl, Minisalami und Leberkäs. Dazu gibt’s Pfälzer Wein. Was das Publikum in die Lage versetzt, gestärkt weiteren Storys zu lauschen.
Makowsky berichtet von seiner Sucht nach Tchibo-Kochgeräten und von absonderlichen Grill-Ritualen. Moderator Herbert Stiglmaier – BR-Redakteur und AZ-Weinkolumnist – fachsimpelt mit Rindchen über gute Jahrgänge, korrektes Dekantieren und anderes Geheimwissen aus der Weinwelt.
Ein amüsanter Abend für alle, die Glanz und Elend des Genießens aus eigener Erfahrung kennen.
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