Von Blumenkohl bis Pumps: Wie haben sich die Preise entwickelt?

Manche Waren sind im Eurozeitalter richtig teuer geworden, andere aber sogar billiger
von  Abendzeitung
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Manche Waren sind im Eurozeitalter richtig teuer geworden, andere aber sogar billiger

MÜNCHEN Das Leben wird immer teurer. Welche Preise sind in den Jahren seit der Euro-Einführung 2002 besonders stark gestiegen? Und wo gibt es Konstanten? Das Statistische Amt, die AZ und der Haus- und Grundbesitzerverein haben nachgesehen. Der große Preisreport.

Miete und Nebenkosten: In keiner anderen deutschen Stadt müssen Mieter für ihre Wohnung so viel Geld hinlegen wie in München. Im Jahr 2002 kostete der Quadratmeter laut Mietspiegel im Durchschnitt noch 7,90 Euro – für heuer sind 10,50 Euro angegeben. Sprich: rund 33 Prozent mehr! Und das Ende der Fahnenstange ist lange nicht erreicht. Noch stärker haben im selben Zeitraum die Nebenkosten angezogen. Seit 2002 stiegen sie um rund 54 Prozent auf jetzt 3,70 pro Quadratmeter.

Energie: Nichts in der AZ-Liste hat sich so stark verteuert wie Heizöl. Die Preisexplosion liegt bei rund 75 Prozent . Im März 2002 bezahlte man für den Hektoliter noch 37,36 (bei Abnahme von 3000 Litern). Ein Wert, von dem Öltank-Besitzer heute nur träumen können: Denn im März 2010 wurden bereits 65,28 Euro verlangt. Für elektrischen Strom müssen die Münchner rund 36 Prozent mehr hinblättern – der monatliche Grund- und Arbeitspreis lag im vorigen Monat laut Statistischem Amt bei rund 50 Euro für 200 Kilowattstunden. Gas kostete heuer rund 24 Prozent mehr als im März nach der Euroeinführung.

Kraftstoff: Autofahrer müssen stark sein, wenn sie die Zapfsäule ansteuern. Denn vorm nächsten Preissprung sind sie nie sicher. Im März 2002 kosteten zehn Liter Diesel noch 8,35 Euro, vor wenigen Wochen musste man schon 11,99 Euro dafür blechen – also rund 44 Prozent mehr . Normalbenzin war vor acht Jahren noch um rund 38 Prozent billiger, Superbenzin um rund 36 Prozent .

Lebensmittel: Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet Blumenkohl ist ein teures Gut geworden. 2002 gab es das Kilo zu 1,82 Euro. Im vergangenen Monat dann notierten die Mitarbeiter des Statistischen Amts 2,73 Euro für den Kohlkopf. Das bedeutet einen Preissprung um 50 Prozent . Auch wenn die Bauern klagen: Der Liter Milch ist ebenfalls teurer geworden, um 25 Prozent – er stand im März für 80 Cent im Regal. Der Eindruck ist zwar oft ein anderer: Aber manche Waren sind im Laufe der Zeit sogar billiger geworden. Schweine-Koteletts zum Beispiel. Da ist das Kilo zum Preis von 6,46 Euro tatsächlich um rund 21 Prozent günstiger als noch vor acht Jahren. Und für ein Kilo „ortsübliches Roggenbrot“ legten die Käufer im März 2002 noch 2,95 Euro hin – vorigen Monat konnten sie sich beim Bezahlen rund 23 Prozent sparen.

Bier: In Bayern ist es ein Grundnahrungsmittel. Doch selbst davor macht die Inflation nicht halt. Die Flasche Helles kostet inzwischen rund 33 Prozent mehr als nach der Euroeinführung. 2002 gab’s den halben Liter Gerstensaft noch für 64 Cent im Laden. Das waren Zeiten... Was die Wirte heuer auf der Wiesn für eine Maß verlangen, ist zwar noch nicht raus. Der Preis nähert sich langsam aber sicher der Neun-Euro-Grenze an. Zum Vergleich: 2002 kostete der Liter zwischen 6,30 und 6,80 Euro.

MVV: Dass die Tickets in regelmäßigen Abständen teurer werden, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Eine Einzelfahrkarte (eine Zone) kostete ab Januar 2002 exakt zwei Euro. Heute müssen Kunden 40 Cent drauflegen – ein Plus von 20 Prozent. Streifenkarten wurden im bisherigen Euro-Zeitalter um 28 Prozent teurer.

Freizeit: Wenn die Freibäder im Mai öffnen, wird für den Eintritt wieder ein Zehnerl mehr verlangt. Das macht dann 3,50 Euro, bitte. 2002 kostete der Zugang zum Nass noch 2,60 Euro – rund 35 Prozent weniger. Allerdings konnte man damals noch nicht mit der M-Card sparen. Saftig hingelangt hat der Tierpark. Tickets für Kinder und für Erwachsene sind heute um 50 Prozent teurer als vor acht Jahren.

Friseur: Wenn um sie herum das Meiste teurer wird, müssen wohl auch manche Dienstleister mehr verlangen. Waschen, Schneiden, Föhnen – Damen müssen beim Friseurbesuch inzwischen rund 14 Prozent mehr zahlen als im März vor acht Jahren. Was sie vielleicht darüber hinwegtröstet: Laut Statistischem Amt sind Damenpumps im Vergleichszeitraum günstiger geworden – sogar um 19 Prozent.Julia Lenders

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