Vom Turm ins Wasser

Hier erzählen Leute von ihrem Wochenende. Heute ist das die Verlegerin Lioba Betten. Sie mag kleine, gemütliche Cafés, hört viel Radio – und bleibt samstagabends auch mal zuhause.
von  Protokoll: Thierry Backes
Ins Müller'sche Volksbad geht Lioba Betten gerne zum Schwimmen.
Ins Müller'sche Volksbad geht Lioba Betten gerne zum Schwimmen. © Petra Schramek

Von Lioba Betten*

Wenn ich den Verlag am Freitagabend verlasse, gehe ich öfter mit meinem Mann Jürgen (69) ins Neue Rex direkt ums Eck. Das Laimer Traditionskino ist uns ans Herz gewachsen, weil Thomas Wilhelm, der Inhaber, nicht nur aktuelle Filme zeigt, sondern auch gute alte. Kürzlich haben wir uns dort aber Joseph Vilsmaiers neuen Film „Bavaria – Traumreise durch Bayern“ angesehen. Danach waren wir im Biergarten des Laimers, ebenfalls in der Agricolastraße.

Am Samstagmorgen fahre ich regelmäßig nach Schwabing, um in der Kaffeebuchhandlung Literafé an der Georgenstraße zu frühstücken. Ich lese Zeitungen, schaue nach neuen Büchern und nach meinen eigenen, trinke dazu einen Milchkaffee und probiere die hausgemachte Marmelade.

Auf jeden Fall bin ich aber um 11 Uhr wieder zuhause. Dann nämlich läuft meine Lieblingssendung auf B4 Klassik: „Meine Musik“. Es ist hochspannend zu hören, welche Musik der Violinistin Anne Sophie Mutter oder dem Theaterregisseur Marcus Everding lieb ist.

Im Anschluss gibt es bei uns Mittagessen, aber das halten wir eher klein. Am Nachmittag treffe ich mich häufig mit Freundinnen zum Plausch im Stacherias. Das ist ein kleines Café am Karlsplatz, in dem wunderbarer Kuchen serviert wird. Auch das Ambiente gefällt mir, an den Wänden hängen zum Beispiel Altmünchner Fotos.

Den Samstagabend verbringe ich auch mal gerne zuhause in unserer schönen Wohnung in Nymphenburg. Ich hocke mich dann in meinen versessenen Lesesessel, den auch unser Kater Kasimir, sagen wir, behandelt hat, und schlage ein Buch auf oder arbeite an meinen Manuskripten. Gerade lese ich „Accabadora“ der sardischen Autorin Michela Murgia, das ich auch unserer Literaturgruppe vorstellen möchte, die sich einmal im Monat trifft.

Sonntagsmorgens wird zuhause gefrühstückt, es gibt Müsli und frische Früchte. Um 9 Uhr schalten wir dann wieder das Radio ein und hören B2 „Radioreisen“ mit Margot Litten. Da ich überhaupt nicht koche, gehen wir anschließend gerne essen, in das Wirtshaus Kurgarten in der De-la-Paz-Straße zum Beispiel. Oder wir machen einen Ausflug, etwa nach Iffeldorf zum Landgasthof Osterseen, um anschließend Egbert Greven in der Galerie „schön und bissig“ zu besuchen, in der er schöne Satire- und Karrikaturausstellungen zeigt.

Sehr gerne fahren wir auch nach Schondorf oder nach Utting an den Ammersee, der uns irgendwie sympathischer ist als der Starnberger See. Im Strandbad Utting gibt es noch einen alten Holzsprungturm, von dem ich mich auch mal ins Wasser stürze.

Bleiben wir in der Stadt, erweisen wir Erich Kästner und Rainer Werner Fassbinder die Ehre und besuchen sie auf dem Bogenhausener Friedhof. Danach kehren wir im Bogenhauser Hof in der Ismaninger Straße ein, dort haben sie eine gute deutsche Küche.


* Lioba Betten (64) ist Verlegerin des München-Verlages. 2012 wurde sie zur „Bücherfrau des Jahres“ gewählt.

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