Vom Instinkt verlassen

Der Rathaus-Reporter Willi Bock über den London-Trip des Referenten Reiter.
von  Willi Bock
Der Rathaus-Reporter Willi Bock über den OB-Kandidaten und Referenten der SPD Reiter und dessen Reise nach Wembley.
Der Rathaus-Reporter Willi Bock über den OB-Kandidaten und Referenten der SPD Reiter und dessen Reise nach Wembley. © Loeper/dpa (Fotomontage)

München - Der FC Bayern zahlte seine Reise zum Wembley- Finale. Darf er ein solches Geschenk annehmen? 

Stellen Sie sich einen Moment vor, Dieter Reiter wäre nicht in der SPD und nicht die letzte OB-Hoffnung eines wahlkämpfenden Christian Ude. Sondern – in der CSU. Ein Orkan der Entrüstung wäre längst über München hinweggefegt, so wie Ude das auf dem SPD-Parteitag in Augsburg umgekehrt der CSU angedroht hatte. Einen Amigo-Wahlkampf hatte er den Schwarzen angedroht.

Jetzt hat es seinen Kronprinzen Dieter Reiter erwischt, der sich vom FC Bayern kostenlos zum Champions-League-Finale nach London einladen ließ. Um es klar zu sagen: Die Stadt muss bei so einem wichtigen Ereignis dabei sein. Und ein Wirtschaftsreferent – der anders als Ude auch ein echter Bayern-Fan ist – gehört zu den Personen, die man dorthin schicken kann. Wenn die Stadt das auch selbst bezahlt. Klar ist allerdings auch, dass Ude ihm die Reise genehmigt hat, damit er als OB-Kandidat repräsentieren kann.

Ein Bundespräsident Christian Wulff wurde wegen solcher Einladungen aus dem Amt gedrängt. Und die städtischen Richtlinien sind klar. Wie will Dieter Reiter nach dieser Misere als OB noch ein Vorbild sein, wenn seine Mitarbeiter die zweite Wiesn-Maß oder Müllmänner das Weihnachtsgeld ablehnen müssen? Da werden städtische Mitarbeiter von der Korruptionsabteilung argwöhnisch beobachtet. Hier hat Ude und Reiter der Instinkt total verlassen.

Seinen Rücktritt hat keiner gefordert, wohl auch, weil er viele Sympathien hat. Aber das mindeste ist, dass die Kosten zurückgezahlt werden.

 

 

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