Vom E-Scooter ins Taxi umsteigen: Bolt baut Service in München aus

Der Anbieter Bolt bietet nun einen Fahrdienst an, der Taxlern Konkurrenz macht.
von  Conie Morarescu
Die E-Scooter von Bolt kennt man in München.
Die E-Scooter von Bolt kennt man in München. © IMAGO / Michael Gstettenbauer

München - Bolt kennen die Münchner bislang nur von den mintgrünen E-Scootern in der Stadt, die in den vergangenen Jahren an Beliebtheit zugenommen haben. Die kleinen Elektroroller können über eine App gemietet werden. Das Unternehmen hat seit Mittwoch seine Dienste in München erweitert. Praktisch für diejenigen, die eine längere Strecke zurücklegen müssen. Man kann die App nun auch nutzen, um eine Fahrt in einem Taxi oder Mietwagen zu buchen.

Bolt als Vermittler: Keine zusätzlichen Autos in München

"Wir sind nur der Vermittler und stellen keine eigenen Fahrzeuge bereit", sagt Laurent Koerge, der für die Sparte verantwortliche Deutschland-Manager bei Bolt. Die Fahrdienste werden von Münchner Taxi- und Mietwagenunternehmen geleistet. "Es werden keine zusätzlichen Autos von uns in die Stadt gebracht."

Der Begriff Mietwagen-Unternehmen ist in diesem Zusammenhang etwas irreführend. Gemietet wird nicht nur ein Auto, sondern das Auto samt Fahrer, von dem man befördert wird. Der Unterschied zwischen Taxi- und Mietwagen-Fahrten liege vor allem im Rechtlichen, wie Koerge erklärt. Während Taxifahrer einen festen Tarif verlangen müssen, können Mietwagen-Fahrer ihre Preise flexibel gestalten. "Daher können wir unseren Kunden bei den Mietwagen-Fahrten Fixpreise anbieten." Die Preise für die Fahrten sollen günstig ausfallen.

Auch wegen der geringen Vermittlungsgebühr, die Bolt von den Fahrdiensten verlangt. Die ersten zehn Fahrten kriegen die Kunden zum halben Preis. "Die Fahrer bezahlen wir natürlich normal."

Konkurrenzdruck für Münchner Taxler

Über die App kann man nach einem Fahrer in der Umgebung suchen. Die Zeit, die dieser braucht, um zum Abholort zu kommen, wird angezeigt. Im Falle eines Mietwagen-Fahrdienstes auch der Preis. Während der Fahrt können sie ihren Standort mit anderen teilen. "Dann wissen Freunde zum Beispiel genau, wann man zum vereinbarten Termin kommt."

Das estnische Unternehmen Bolt bietet seine Dienste in 45 Ländern und 400 Städten in Europa und Afrika an. Die E-Scooter gibt es in 52 deutschen Städten. München ist nach Berlin und Frankfurt die dritte deutsche Stadt mit Fahrservice. Bolt ist aber nicht der erste digitale Fahrdienst-Vermittler in München.

Eine bekannte Konkurrenz ist das Unternehmen Uber, welches jedoch keine E-Scooter vermietet.

Den Münchner Taxlern dürfte die neue Konkurrenz Magenschmerzen bereiten. Die Branche leidet nicht erst seit Corona unter stetigem Kostendruck.

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