Vollstreik der Uni-Ärzte

Ab 7. November: Mediziner an den Kliniken der LMU und TU treten unbefristet in den Ausstand. Im Nicht-Notfall-Bereich wird es zu großen Einschränkungen und Verzögerungen kommen.
Rudolf Huber |
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Ab 7. November: Mediziner an den Kliniken der LMU und TU treten unbefristet in den Ausstand. Im Nicht-Notfall-Bereich wird es dann zu großen Einschränkungen und Verzögerungen kommen.
dpa Ab 7. November: Mediziner an den Kliniken der LMU und TU treten unbefristet in den Ausstand. Im Nicht-Notfall-Bereich wird es dann zu großen Einschränkungen und Verzögerungen kommen.

Ab 7. November: Mediziner an den Kliniken der LMU und TU treten unbefristet in den Ausstand. Im Nicht-Notfall-Bereich wird es dann zu großen Einschränkungen und Verzögerungen kommen.

MÜNCHEN - Einen Vorgeschmack gab’s im September – beim Warnstreik der im Marburger Bund (MB) organisierten Klinikärzte. Nach einer Urabstimmung wird es jetzt ernst. Eine überwältigende Mehrheit der Mediziner sprach sich für einen unbefristeten Streik ab 7. November in den Uni-Kliniken aus. Eins ist klar: In München werden die Auswirkungen besonders drastisch sein. Die Forderungen der Ärzte: Bessere Bezahlung bei Nachtarbeit, fünf Prozent mehr Gehalt – und eine moderne Gehaltsstruktur.

Der Marburger Bund kritisiert, dass die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) in fünf Verhandlungsrunden eine „mangelnde Kompromissbereitschaft“ gezeigt und nicht einmal den vollen Inflationsausgleich geboten hätten. Dabei sind die Uni-Ärzte laut der Ärztegewerkschaft Schlusslichter bei den Gehältern. Dafür haben sie aber die längste tarifliche Wochenarbeitszeit – und sie leisten die meisten Überstunden. „55 Stunden pro Woche sind der Schnitt. Unbezahlte Überstunden an der Tagesordnung“, so ein MB-Sprecher.

Dagegen wollen sich die Betroffenen jetzt massiv wehren: 97,4 Prozent der teilnehmenden Ärzte stimmten in der Urabstimmung für Arbeitskampf-Maßnahmen. Für die betroffenen Uni-Kliniken (siehe Kasten unten rechts) ein echtes Problem. Nach Schätzung des Marburger Bundes Bayern sind dort 65 bis 70 Prozent der Mediziner beim MB organisiert. Konkrete Planungen über Intensität und Dauer der Streiks gibt es noch nicht. Die liegen in den Händen von Ärzte-Vollversammlungen in den einzelnen Häusern. „Es gibt in München jedenfalls eine sehr hohe Streikbereitschaft“, beschreibt MB-Sprecherin Vanessa Schmidt die Rahmenbedingungen.

Die Patienten an den Uni-Kliniken können sich also schon jetzt auf erhebliche Unannehmlichkeiten einstellen. „Die Ärzte haben 2006 bewiesen, dass sie auch einen langen Streik erfolgreich durchstehen. Der Streik wird so lange andauern, bis die TdL ein zustimmungsfähiges Angebot vorlegt“, so Andreas Botzlar, der Vize-Vorsitzende des Marburger Bundes. Seine Prognose: Schon vom ersten Streiktag an werde es zu massiven Verzögerungen in den „nicht notfallmäßigen Behandlungsabläufen“ kommen.

Viele Patientenaufnahmen müssten verschoben und neue Termine für planbare Eingriffe gefunden werden. Wichtig ist Botzlar der Hinweis, dass sich der Streik gegen die Arbeitgeber richtet – und nicht gegen die Kranken: „Wir wollen nicht die Patienten treffen, sondern auf die TdL einwirken. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, die Dauer dieses Konfliktes zu bestimmen.“


Hier wird gestreikt:

 

Vom Vollstreik der Ärzte an den deutschen Universitätskliniken sind folgende Krankenhäuser betroffen: Zu den Häusern der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) gehören neben dem Klinikum Großhadern die Innenstadt-Kliniken vom Haunerschen Kinderspital über die Klinik für Anästhesiologie, die Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, die Frauenklinik in der Maistraße oder die Chirurgie und Psychiatrie in der Nußbaumstraße. Insgesamt umfasst es 45 Kliniken, Institute und Abteilungen aus allen medizinischen Fachbereichen. Zur Technischen Universität München (TUM) gehört neben dem Klinikum rechts der Isar mit 34 Einzelkliniken und Abteilungen das Deutsche Herzzentrum in der Lazarettstraße.

 

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