Vollgas im Studium - TUM-Studenten bauen Rennautos

Jedes Jahr entwickeln und bauen angehende TU-Akademiker zwei Rennautos, die sie in einen weltweiten Wettbewerb schicken.
von  Linda Jessen
Im rasanten Test: der Rennwagen mit Verbrennungsmotor, den das TUfast-Team letztes Jahr gebaut hat.
Im rasanten Test: der Rennwagen mit Verbrennungsmotor, den das TUfast-Team letztes Jahr gebaut hat. © TUfast

Garching - Während anderswo die Studenten noch gähnend auf die Schlummertaste des Weckers hauen, hat der Tag im Entwicklungsbüro des TUfast-Teams schon längst begonnen. Tastaturen klappern, auf den Bildschirmen sind Modelle der Rennwägen zu sehen, die hier entwickelt werden. Ein wenig chaotisch ist es, dafür ist die Couch gemütlich. Muss sie auch: „In der Hochphase schläft unser Teammanager Franz Beck hier. Er arbeitet rund 80 Stunden pro Woche“, erzählt Axel Rauchbauer. Der 24-Jährige studiert Fahrzeugtechnik und ist Teil des diesjährigen TUfast Racing Teams.

Das Rennstallprojekt entstand 2002 aus einer Studenteninitiative. Die Gründer wollten mehr als nur im Hörsaal zu sitzen und Bücher zu wälzen. Daraus entstand das erste Team, das für die Technische Universität am weltweiten Wettbewerb Formula Student teilnahm. Zwei Formel-Fahrzeuge müssen die Studenten jedes Jahr bauen – eins mit Verbrennungsmotor und eins mit Elektroantrieb.

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Die Teams schrauben allerdings nicht einfach einen Flitzer aus alten Autoteilen zusammen. Das gesamte Auto muss zuerst entwickelt werden – inklusive der Bauteile. Über zehn Monate arbeiten die TUler fast rund um die Uhr an den Autos. Besser als jedes Praktikum findet auch Axel Rauchbauer: „Man hat richtig Verantwortung für ganze Bauteile. Ich entwickle zum Beispiel die Hinterachslenkung. Wenn man sagt ,So wird das gebaut’, dann passiert das auch.“ Das freilich erfordert ständigen Austausch aber auch Deadlines. Denn wenn ein Teil verändert wird, kann das auch in anderen Bereichen Anpassungen erfordern. Praxiserfahrung von unschätzbarem Wert, da sind sich die Studenten einig.

„Man lernt, eine Strategie zu entwickeln. Zur fachlichen kommt auch die soziale Kompetenz. Schließlich hat jeder hier den Willen, zwei Autos auf die Räder zu stellen“, erklärt Franz Beck, der heuer schon das zweite Mal im Team ist.

 

Längst nicht alle Flitzer überstehen die Belastung

 

Seit Oktober ist das Team beschäftigt, die Entwicklung der Modelle ist soweit abgeschlossen – zumindest auf dem Computer. Jetzt müssen die Studenten Sponsoren finden. Die werden vor allem die extra entwickelten Bauteile beisteuern. Die Karbonteile für das Chassis dagegen werden in der Werkstatt der TU gefertigt.

Ende April wollen die Studenten die fertigen Autos präsentieren. Inzwischen muss auch die Qualifikation für den Wettbewerb in Hockenheim, zu dem Teams aus aller Welt mit ihren Autos kommen, gemeistert werden. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird ein Online-Quiz freigeschaltet. Die schnellsten 60 Anwärter sind eine Runde weiter.

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Der Wettbewerb selbst besteht aus mehreren Teilen. Beim Streckenrennen über 22 Kilometer zeigt sich vor allem die Zuverlässigkeit. Die steht für die TUler dieses Jahr im Fokus – denn längst nicht alle Flitzer überstehen die Belastung. Bei den dynamischen Tests schaut die Jury auf Bodenhaftung, Beschleunigung und Statik.

Dann werden die Entwickler selbst geprüft. Die BWLer präsentieren den (fiktiven) Finanzierungsplan, die Ingenieure müssen zur technischen Designprüfung antreten. Die gleicht der Verteidigung einer wissenschaftlichen Arbeit – und die Richter sind strenger als so mancher Professor.

 

Klares Ziel der TU-Studenten: Titelverteidung!

 

Beim Designpreis haben die TU-Studenten zwei Jahre in Folge gewonnen, der Titel soll verteidigt werden. Doch die Studenten wollen noch mehr. Mindestens unter die Top 3 in allen Kategorien ist das erklärte Ziel. Franz Beck betont aber: „Wir wollen nicht vorher große Töne spucken. Wir zeigen auf der Rennstrecke, was wir können.“

Und mit welchem Konzept wollen die Studenten den Flitzer zum Erfolg fahren? Das will Rauchbauer nicht verraten: „Nur so viel: Es kommt was nie Dagewesenes.“

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