Viktualienmarkt: Modern, gläsern? Nein, danke!

Sorgenvolle Stammkunden, verängstigte Händler – die Diskussion um die Zukunft des Viktualienmarkts weckt ungute Gefühle. KVR: Der Markt soll sich nicht zu stark verändern
von  Julia Lenders

Das Kommunalreferat verspricht: Der Markt soll sich nicht zu stark verändern.

MÜNCHEN - Sorgenvolle Stammkunden, verängstigte Händler – die Diskussion um die Zukunft des Viktualienmarkts weckt bei vielen Münchnern ungute Gefühle. Gestern bemühte sich Kommunalreferentin Gabriele Friderich, die Wogen ein wenig zu glätten.

Befürchtungen, die festen Münchner Märkte würden durch die nötige Sanierung ihr charakteristisches Erscheinungsbild verlieren, bezeichnete sie als „verständlich, aber absolut unbegründet”. Die traditionelle Form solle beibehalten werden. „Moderne Glaskonstruktionen” oder was es da sonst noch „an Horrorvorstellungen” gäbe, kämen nicht in Frage.
Positive Beispiele konnten sich die Stadträte auf Schautafeln ansehen. Dort waren Fotos von „Café Nymphenburg Sekt” und vom Standl des Allgäuer St. Michaelshofs angebracht. Beide sind von ihren Pächtern auf eigene Rechnung erneuert worden.

Der Tüv Rheinland hatte eine Studie zu den Märkten verfasst – auch in der findet sich ein (reichlich kurios formuliertes) Plädoyer für die „Wiedererkennbarkeit” der Traditions-Orte. Ihr Marktcharakter solle bewahrt werden, „um auch in Zukunft von den Besuchern als Markt wahrgenommen zu werden, und nicht als Supermarkt oder Lebensmitteldiscounter.”
Jetzt müssen die Händler sich gedulden. Die Ergebnisse der zweiten Planungsphase werden dem Stadtrat erst 2013 vorgestellt. Erst danach können Architektenwettbewerbe starten. Bis Bauarbeiten beginnen können, dauert es also mindestens noch drei Jahre. Was aber jetzt schon klar ist: Die Sanierung wird in jedem Fall bei laufendem Marktbetrieb schrittweise vor sich gehen.
Georg Schlagbauer von der CSU mahnte „ein bisserl mehr Fingerspitzengefühl” bei dem Thema an. „Wir wecken hier Ängste und Sorgen der einzelnen Händler.” Was passiert wann und wie? Dazu sollten noch mehr Informationen als bisher veröffentlicht werden.

Der Tüv Rheinland hatte in seiner Studie zum Viktualienmarkt festgestellt: „Die Umsetzung der Anforderungen in puncto Brandschutz, Arbeitshygiene Hygiene etc. erfordern einen Abbruch der bestehenden Gebäude.” In den Kellern der Standl, die als Lager genutzt werden, fanden die Prüfer Rost, feuchte Stellen und auch Schimmel.

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