Viktualienmarkt: Leerstandl

Im Zuge der Sanierung möchte die Stadt von den Händlern höhere Mieten haben. Andererseits sind mehrere Standl auf Münchens berühmtestem Markt seit Jahren unvermietet.
Tina Angerer |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
"Taubenhausen": Früher in Bestlage, stehen diese Stände heute leer.
Angerer "Taubenhausen": Früher in Bestlage, stehen diese Stände heute leer.

Im Zuge der Sanierung möchte die Stadt von den Händlern höhere Mieten haben. Andererseits sind mehrere Standl auf Münchens berühmtestem Markt seit Jahren unvermietet

München - Der weltberühmte Markt: eine Goldgrube – möchte man meinen. In der Diskussion um die Sanierung des Viktualienmarktes geht es immer wieder um höhere Mieten. Bei der AZ-Podiumsdiskussion hatte es Kommunalreferentin Gabriele Friderich klar gesagt: „Da wird es sicherlich eine Anpassung geben.”


Das verwundert. Offenbar kann es sich die Stadt leisten, Teile des Marktes unvermietet zu lassen. Denn viele Standl stehen leer – zum Teil seit Jahren. Da entgeht der Stadt nicht nur die Miete, sondern auch die Umsatzpacht. Jeder Händler führt zur Grundmiete noch Anteile seines Umsatzes ab: zwischen zwei und sechs Prozent.


Franz Xaver Bogner dreht am Markt gerade „München 7” (siehe unten). Zwei zentrale Stände kann er nutzen, weil die sowieso leer stehen. Traurig ist auch der Anblick am früheren Bauernmarkt. Wo einst Stände waren, ist jetzt – gar nichts. In der Reihe dahinter sind zwei große Stände verwaist – seit Jahren. „Taubenhausen” sagen sie dazu am Markt, weil die Viecherl sich eingenistet haben. „Ein Markt muss voll sein, das sieht sonst trostlos aus”, sagt eine Händlerin. Die Vergabe-Kriterien, so munkeln einige, seien absolut undurchsichtig.


Bernd Plank, Sprecher im Kommunalreferat, sagt dazu: „Wenn Stände leer stehen, dann weil sich schlicht niemand Passendes findet.” Wer einen Stand will, müsse bestimmte Kriterien erfüllen. „Er muss vom Konzept her zum Markt passen. Wir brauchen nicht den 15. Käseladen”, sagt Plank. Manche Ecken, räumt er ein, seien schlechter vermietbar als andere.


Der alte Bauernmarkt ist so ein Eck. Weil er dominiert wird vom hässlichen Müllhäusl. Leiden müssen auch die angrenzenden Standlbetreiber. Pete Guest versucht seit April zwischen Müllhäusl und „Taubenhausen” Kräuter und Tees zu verkaufen – und hat seine Not damit. Ein Händler in der Nähe sagt: „Bevor die Stadt sich über zu geringe Mieten beschwert, sollte sie erstmal ihre Hausaufgaben machen.” 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.