Viktualienmarkt: Ein Markt ohne Namen?

Streit um den Viktualienmarkt: Die Stadt wollte die Bezeichnung aus der Öffentlichkeit verbannen. Doch die Marktfrauenwehren sich erfolgreich.
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Jahrelang machten die Marktfrauen mit einem eigenem Logo Werbung für den Markt. Jetzt sollte es weichen
AZ Jahrelang machten die Marktfrauen mit einem eigenem Logo Werbung für den Markt. Jetzt sollte es weichen

MÜNCHEN - Streit um den Viktualienmarkt: Die Stadt wollte die Bezeichnung aus der Öffentlichkeit verbannen. Doch die Marktfrauenwehren sich erfolgreich.

Rumoren auf dem Vikualienmarkt: Bald werden den Marktfrauen die Umbaupläne für Deutschlands schönsten Markt vorgestellt – die Standlbesitzer fürchten Hygiene-Wahn, Mach-Neu-Hysterie und großstädtische Anonymität. Genährt wird vor allem letztere Befürchtung von einem skurrilen Plan der Stadt: Die wollte den Viktualienmarkt namenlos machen – der Lebensmittel-Punkt der Stadt sollte nicht mehr unter seinem eigenen Logo, sondern unter dem der Markthallen München firmieren.

Der Kunstbegriff „Markthallen München“ steht für den Eigenbetrieb aus allen Märkten der Stadt und dem Schlachthof – der Viktualienmarkt hat aber sein eigenes Logo: Das erste dieser Art stammt vom Folklore-Maler Rupert Stöckl, darf aber nicht mehr verwendet werden. Das zweite ist zwar nicht besonders schön, aber als die Marktfrauen die Lizenz des Logos kürzlich für 5000 Euro auf weitere zehn Jahre verlängert hatten, wurden sie von der „Ersten Werkleiterin“ – die offizielle Bezeichnung von Kommunalreferentin Gabriele Friderich – darauf hingewiesen, dass sie den Namen nicht mehr verwenden sollen.

Sofort protestierten die Marktfrauen – allen voran Elke C. Fett, Besitzerin des Duftschmankerl-Stands: Der Name „Viktualienmarkt“ müsse eigenständig bleiben. Die Standl-Besitzer wünschen sich zudem seit 15 Jahren ein eigenes Schild, wie es im Untergeschoss des Marienplatzes hängt – am liebsten auf dem Maibaum und an den Eingängen zum Markt.

Nach einer hitzigen Unterredung mit Friderich lenkte die Stadt beim Namen „Viktualienmarkt“ allerdings ein: „Man hatte überlegt, dass aus ästhetischen Gründen alle Märkte der Stadt ein gemeinsames Logo haben sollten. Das ist aber wieder beerdigt worden“, sagt Fridrich-Vize Axel Markwardt der AZ.

Die Marktfrauen fühlen sich sichtlich unwohl in der Obhut des Kommunalreferats. Elke C. Fett schlägt daher vor, den Viktualienmarkt aus dem Eigenbetrieb der Großmarkthalle herauszulösen und dem Fremdenverkehrsamt zu unterstellen. Der Hintergrund: Sie befürchten, dass Werksleiter Rainer Hechinger das städtische Hallen-Imperium in eine GmbH umwandeln will.

Der Unterschied: Bisher besteht beim Großmarkt laut Satzung keine „Gewinnerzielungsabsicht“ – als GmbH könnte er auch Profit machen. Das Beispiel Stadtwerke zeigt, dass dies sowohl der Stadtkasse durch höhere Abführungen wie auch den leitenden Angestellten durch höhere Gehälter zugute kommen könnte... Michael Graeter

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