Viereinhalb Jahre für notorischen Betrüger

München - Die Vorwürfe gibt er zu. In vollem Umfang. „Das ist alles richtig“, sagt der Ungar Marton K. (33), der über ein Jahr durch München zog, alles kaufte, was ihm begehrenswert erschien, aber nie bezahlte. Das Schlitzohr richtete dabei einen Schaden von mehr als 236.000 Euro an.
Gestern wurde ihm am Münchner Landgericht wegen Betruges in 13 Fällen sowie Urkundenfälschung und Missbrauch von Ausweispapieren der Prozess gemacht. Viereinhalb Jahre muss der einschlägig vorbestrafte und in offener Bewährung rückfällig gewordene Grafik-Designer in den Knast.
Sein Mandant sich in einen regelrechten Kaufrausch hinein gesteigert, erklärte sein Anwalt Franz Wittl. „Es wurde ihm sehr leicht gemacht.“
Seine Geschichte liest sich tatsächlich wie eine Fortsetzung des Hochstapler-Romans „Felix Krull“. Mit 21 verschiedenen Identitäten von Attila bis Eva Maria erschlich sich der Hochstapler vom Montblanc-Füller bis zum Ipod alles, was sein Herz begehrte.
Ein schickes Auto? Kein Problem. Marton K. stiefelte mit gefälschten Einkommensnachweisen in die nächste BMW-, Audi-, oder Mercedes-Filiale, kaufte sich einen X5, einen TT oder einen Smart. Wurde das Auto sichergestellt, „kaufte“ er sich halt das nächste.
Marton K. kannte viele Tricks. Für seinen Vermieter war der so überzeugend auftretende Hochstapler sogar im ungarischen Generalkonsulat angestellt. Miete sah der Mann nie. Ein moderner Krull weiß auch um die Chancen des Internets: Landsleute lockte er mit einer Scheinfirma im Netz an. Einem seiner Opfer täuschte er vor, für ihn ein Konto zu eröffnen und kassierte eine Kaution.
Wenn er in viereinhalb Jahren aus dem Gefängnis kommt, wolle er sich bessern, gelobte der moderne Krull nach dem Urteil.